Was die Bildungsreform bringen dürfte

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Die Schulen sollen künftig ihre Öffnungszeiten zwischen 7 und 18 Uhr selbst festlegen können und bei Inhalten mehr Freiheit bekommen. So viel sickerte aus den Plänen zur Bildungsreform bisher durch.

Für den 17. November ist die Bekanntgabe der Bildungsreform angekündigt, nun sickern langsam einige Details durch. Die Schulen sollen mehr Autonomie bekommen, das ist schon lange geplant. Das Ö1-"Morgenjournal" konkretisierte heute, Mittwoch, die Pläne der Verhandler von ÖVP und SPÖ.

Die Schulen dürften zwar etwas mehr Macht bekommen, auch in Hinblick auf die Auswahl der Lehrerinnen und Lehrer. Allerdings soll dies lediglich auf ein Vetorecht der Direktoren bei Neuanstellungen hinauslaufen, wie es im Verhandlungspapier heißt. Die Schulen sollen künftig ihre Öffnungszeiten zwischen 7 und 18 Uhr selbst festlegen können.

Mehr Autonomie bei Inhalten

Die Direktoren sollen, wie bereits bekannt war, in Zukunft auf fünf Jahre befristet werden. Inhaltlich soll der Spielraum der einzelnen Schulen ausgeweitet werden, allerdings abgestuft. Das bedeutet: Wenn es um Autonomie bei Inhalten und Fächern geht, dürfte es in der Volksschule noch nicht allzu viele Freiheiten geben. In den nachfolgenden Schulen und Schuljahren aber immer mehr. Der Einsatz von jahrgangsübergreifenden Gruppen soll erleichtert werden.

Generell sollen schulautonome Maßnahmen an Schulen mit 200 bis 2.500 Schülerinnen und Schülern umgesetzt werden. Mehrere Standorte können zusammengefasst und von einem Direktor geleitet werden. Ein heikler Punkt sei das Globalbudget, das Direktoren direkt für Schulbücher, Dienstreisen, Ausstattung etc. zur Verfügung stehen könnte. Das soll nicht wie bisher nur für Bundsschulen zur Verfügung stehen, sondern auch für Pflichtschulen, wenn mehrere Standorte von einem Direktor geleitet werden, wie das Morgenjorunal berichtet. Neben der Schulautonomie stehen auch die Lehrerverwaltung (hier streiten Bund und Länder) und Modellregionen für die Gesamtschule zur Debatte.

Grüne stellen Bedingungen für Zustimmung

Die Grünen stellen heute bei einer Pressekonferenz unabhängig von den durchgesickerten Details zur Reform Bedingungen für eine Zustimmung. Zentral dafür sei eine Ermöglichung von Modellregionen zur gemeinsamen Schule, ein Ausbau ganztägiger, vor allem verschränkter Schulformen, eine Entparteipolitisierung der Schulverwaltung und eine Verbesserung der Elementarpädagogik, so Grünen-Chefin Eva Glawischnig und Bildungssprecher Harald Walser bei einer Pressekonferenz.

Für die Umsetzung zahlreicher Punkte einer Bildungsreform ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Nationalrat erforderlich. Für diese kämen nur die Grünen infrage, ist Glawischnig überzeugt. Die FPÖ hätte sich mit "Retro-Vorstellungen" wie Deutsch-Pflicht auch in den Schulpausen dafür disqualifiziert. Dazu gab es noch ein Angebot: Sollte die Regierung den Vorstellungen der Grünen entgegenkommen, wären diese auch bereit, die Zwei-Drittel-Erfordernis für Materien wie Schulorganisation oder Schulverwaltung abzuschaffen (was selbst wiederum einer Zwei-Drittel-Mehrheit bedürfte, Anm.).

Bei der Elementarpädagogik erwarten sich die Grünen die Vorgabe von Qualitätskriterien wie Gruppengrößen sowie pädagogische Konzepte. Außerdem müsse die Ausbildung auf Hochschulniveau angehoben und die Besoldung angehoben werden.

Bei der Ganztagsschule vermissen die Grünen nach wie vor ein pädagogisches Konzept: Sie sprechen sich klar für die verschränkte Form mit einem Wechsel aus Unterricht, Frei- und Lernzeit aus. Künftige Bundesförderungen sollten künftig nur dann vergeben werden, wenn gewährleistet sei, dass ein entsprechendes pädagogisches Konzept vorhanden ist, so Walser.

(Red./APA)

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