Häupl: In zehn Jahren wird es Gesamtschule geben

APA/HELMUT FOHRINGER
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Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) geht davon aus, dass die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen 2025 die Regelschule in Wien sein wird.

Wien Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sieht die von der rot-grünen Stadtregierung beschlossene Modellregion zur Gesamtschule durch die vorgelegte Bildungsreform einen Schritt näher: "Jetzt haben wir einmal den Fuß in der Tür, dass es kein grundsätzliches Nein mehr zur gemeinsamen Schule gibt seitens der Konservativen. Das ist eine Menge wert", sagt Häupl im "Ö1-Morgenjournal". Er gehe davon aus, dass die Gesamtschule in Wien in zehn Jahren, also im Jahr 2025, die Regelschule sein wird.

Er sei überzeugt, dass dieser Prozess "in zehn Jahren machbar ist, technisch machbar ist, finanziell machbar ist und auch umgesetzt werden kann." Konkretes bleibt der Bürgermeister, der die Bildungsreform mitausverhandelt hat, aber schuldig. Denn ob die Gesamtschule im Jahr 2025 tatsächlich flächendeckend in ganz Wien bestehen soll, beantwortet er nicht: Das werde man "zu diesem Zeitpunkt dann entschieden".

Zustimmung der Eltern nicht notwendig

Die Bildungsreform hat den einzelnen Bundesländer die Möglichkeit gebracht, die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen im Kleinen zu testen. Auf das ganze Bundesland darf diese vorerst nicht ausgedehnt werden. Bei jeder Modellregion dürfen maximal 15 Prozent eines Schultyps (also NMS oder Gymnasien) sowie 15 Prozent aller Schüler mitmachen. Im Vollausbau würden dann also maximal 50.000 Schüler in ganz Österreich in eine Gesamtschule gehen.

Bisher mussten zwei Drittel der Eltern einer Umwandlung eines Schulstandortes zustimmen. Das soll künftig nicht mehr nötig sein. Das Land kann Gesamtschulregionen quasi verordnen. Das heißt, dass Eltern, die in einer der Modellregionen leben und ihre Kinder nicht in eine gemeinsame Schule schicken wollen, "ausweichen müssen", wie Heinisch-Hosek festhielt.

Das Aus für die AHS-Unterstufe wurde mit der Reform aber definitiv nicht besiegelt. Dafür sorgt die 15 Prozent-Hürde. Die sichert, dass 85 Prozent der AHS-Unterstufen bestehen bleiben. Außerdem können auch Modellregionen geschaffen werden, in denen sich kein einzige Gymnasium beteiligt. 

Evaluierung als Hindernis

Kleines Hindernis für die von Häupl gewünschte Umsetzung in den Regelschulbetrieb innerhalb von zehn Jahren könnte der Zeitplan für die Modellregionen sein: Die "erstmalige Evaluierung" dieser ist nämlich ebenfalls erst 2025 vorgesehen.Dann soll entschieden werden, ob das Modell ausgerollt wird.

(APA/Red.)

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