Salzburger spricht künftig für Eltern

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Dreifacher Vater Gernot Schreyer wurde zum Chef des Bundeselternverbands gekürt. Er will die Eltern aber nicht einseitig vertreten: „Leiste mir Unabhängigkeit.“

Salzburg/Wien. „Ich trete grundsätzlich ganz gern vor den Vorhang“, sagt Gernot Schreyer. Das wird er in Zukunft sehr oft tun müssen, denn seit vergangenem Samstag ist der 52-Jährige neuer Präsident des Bundesverbands der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen. Er löst damit Theodor Saverschel ab, der den Job seit 2009 ausgeübt hat – ein Wechsel, der schon länger geplant war. Saverschel hatte seinen Rückzug bereits angekündigt.

Mit dem Wechsel an der Spitze dürfte auch ein neuer Stil verbunden sein, das zeigt eine Anekdote aus dem Jahr 2013, als Schreyer den Bundeselternverband öffentlich für sein einseitiges Vorgehen kritisiert hat. In Seekirchen (Salzburg) war damals ein heftiger Streit inklusive gerichtlicher Klagen zwischen einem Vater und zwei Lehrern entbrannt.

Während sich die Bundeselternvertreter hinter den Vater stellten und mehr Rechte für ihn einforderten, distanzierte sich Schreyer. Man müsse stets beide Seiten betrachten, sagt er heute: „Audiatur et altera pars.“

Generelle Kritik am Bundesverband sieht Schreyer darin aber nicht. Es habe sich um ein singuläres Ereignis gehandelt. Die Sache sei Vergangenheit – es sei aber gut, dass daraus gelernt wurde, sich umfassender zu informieren. Seinen Arbeitsstil beschreibt er jedenfalls so: „Ich leiste mir intellektuelle Unabhängigkeit.“

Der dreifache Vater ist schon lang in der Elternvertretung engagiert, bisher im Salzburger Landeselternverband und auch im Bundesverband. „Wenn Sie drei Kinder haben, stellt sich von Beginn an die Frage, ob man sich engagiert.“ Eine Frage, die er für sich klar mit Ja beantwortete.

Nun ist Schreyer, der als Angestellter bei einer Versicherung arbeitet, für mindestens zwei Jahre Präsident, wobei seine beiden älteren Kinder schon maturiert haben und nur noch eines ein Gymnasium im Raum Salzburg besucht. Dass es sich bei seiner neuen Funktion um eine zeitintensive Tätigkeit handelt, hat sein Vorgänger Theodor Saverschel einmal im „Presse“-Interview klargemacht: 18 bis 20 Stunden pro Woche würde er für die (ehrenamtliche) Elternvertretung aufwenden, sagte er einmal.

Kritik an der Bildungsreform

Vom neuen obersten Elternvertreter – mit Susanne Schmid und Elisabeth Rosenberger hat er im Präsidium des Verbands zwei Stellvertreterinnen – darf man sich jedenfalls Kritik am Bildungssystem erwarten, obwohl er auch das differenziert betrachten will. „Es passiert vor Ort in den Schulen unheimlich viel Positives. Aber es mangelt an Resourcen.“

Die im November verkündeten Pläne für die Bildungsreform will Schreyer in dieser Woche bei einer Pressekonferenz noch ausführlich beurteilen. Sein Zugang sei jedenfalls: „Nicht alles, was sich bewegt, ist eine Reform.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2016)

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