Berlin sucht Lehrkräfte in Österreich

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Wegen Lehrermangel will man Personal aus den Nachbarländern anwerben. Oberösterreich will das wartenden Lehrern sogar mitteilen.

Das Land Berlin will Lehrer nun auch in Österreich und in den Grenzregionen der Niederlande anwerben. „Ja, es gibt solche Überlegungen, wir wollen über den Tellerrand hinausschauen“, bestätigte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) der "Berliner Zeitung". Gedacht werde vor allem an Nachwuchskräfte, um dem Lehrermangel in der Hauptstadt zu begegnen. Man möchte deshalb Anzeigen in regionalen Print- oder Onlinemedien schalten.

Scheeres reagiert damit auf den Lehrermangel, der aktuell bei der Einstellungsrunde für das zweite Schulhalbjahr offenkundig geworden ist: 23 Prozent der frisch eingestellten Grundschullehrer In Berlin haben keine volle pädagogische Ausbildung, sondern müssen erst noch berufsbegleitend studieren, während sie schon unterrichten.

Überlegungen, auch in der Schweiz Lehrkräfte anzuwerben, seien wegen der dort höheren Bezahlung dagegen wieder verworfen worden. Im vergangenen Jahr hatte Berlin gezielt in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen geworben. Aus dem größten deutschen Bundesland NRW sollten Kräfte mit dem Slogan: "Revierwechsel gefällig? Kohle gibt's auch bei uns" an die Spree gelockt werden. Jetzt sollen in ganz Deutschland Lehrer für Berlin geworben werden.

OÖ: "Werden das wartenden Lehrern sagen"

Die Landesschulräte sehen das Angebot aus Berlin entspannt: In Oberösterreich stünden 850 Volksschullehrer auf der Warteliste. „Wenn Berlin einen Bedarf hat, werden wir das den wartenden Lehrern natürlich mitteilen“, sagt Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP). Sollte jemand nach Berlin gehen, werde das kein Nachteil für eine spätere Anstellung in Oberösterreich sein. Ab Herbst 2018 erwartet man wieder größeren Lehrerbedarf.

In Wien heißt es: Derzeit sei Angebot und Nachfrage bei den Volksschullehrern relativ ausgewogen. Wien werde künftig aufgrund der steigenden Schülerzahlen mehr Lehrer brauchen. „Womit ein Angebot aus Berlin aus Arbeitsmarktsicht deutlich unattraktiver erscheint.“

Zum Bericht der Berliner Zeitung >>>

(APA/dpa/red.)

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