„Kreuze in Schulen – da bin ich froh“

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Themenbild(c) Die Presse - Clemens Fabry
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Landesvizechef Stelzer sieht neue Broschüre für die Lehrer als Teil der „Leitkultur“ des Landes. Weihnachts- und Osterfest sind Fixpunkt auch in Kindergärten.

Linz. Oberösterreichs Schulen und Kindergärten erhalten in der kommenden Woche Post. Ein sieben Punkte umfassender Wertekompass wird von dem für Bildung zuständigen Vizelandeshauptmann, Thomas Stelzer (ÖVP), als „Orientierungsrahmen zur Wertebildung“ verschickt. 11.000 Stück werden zur Verfügung gestellt. Hintergrund ist der zuletzt durch Flüchtlingskinder stark gewachsene Anteil von Schülern aus anderen Kulturkreisen. Der Wertekompass soll von der Demokratie in Österreich bis zur Alltagskultur, die in Festen wie Weihnachten ihren Ausdruck findet, die Grundlage bilden, sich ab Herbst mit den landesüblichen Werten zu beschäftigen.

„Diese Initiative würde man in Deutschland als Teil der Umsetzung einer Leitkultur sehen“, erläutert Stelzer im Gespräch mit der „Presse“. Außer Frage gestellt ist für ihn das Aufhängen von Kreuzen in den Schulen. Denn, so Stelzer: „Das Kreuz in Schulen ist gesetzlich festgelegt. Darüber bin ich auch froh.“ Das Kreuz sei Ausdruck der abendländischen Kultur.

Mit dem Wertekompass positioniert sich Oberösterreich im Konflikt um bestimmte christliche Feste und Bräuche eindeutig. Zur Alltagskultur heißt es da: „So wie in allen Gesellschaften ist auch in der europäischen ein großer Teil der Feierkultur durch kultisch-religiöse Traditionen geprägt, zum Beispiel das Weihnachts- und das Osterfest.“ Das bedeutet in etwa: Der Nikolaus hat weiter seinen Platz.

Im Leitfaden steht: „An diesen Festen erfreuen sich auch Menschen, die der christlichen Religion nicht nahestehen. Solche Feste sind über ihren religiösen Ursprung hinaus Teil der Alltagskultur geworden. Daher ist jeder/jede eingeladen, sie als Ausdruck von Lebensfreude, Mitmenschlichkeit und Hoffnung mitzufeiern, ohne deshalb eigene religiöse Überzeugungen aufzugeben.“ Am Bedarf nach einer derartigen Orientierungshilfe wird in Linz nicht gezweifelt. So wird in Neuen Mittelschulen spezielles Interesse geortet. Der Zustrom von Asylwerbern hat die Arbeiten am Kompass beschleunigt. Heuer gibt es 2000 Flüchtlinge in Oberösterreichs Pflichtschulen. Ab Herbst können zum Wertekompass Unterrichtsmaterialien angefordert werden. Kontrolliert wird der Kompass-Einsatz nicht. „Ich werde keine Zusatzkontrollore einstellen“, versichert Stelzer. Er rechnet auch so mit reger Nutzung. [ Land OÖ ] (ett)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2016)

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