Matura 2015: Kaum Konsequenzen für Lehrer

INTERVIEW MIT BM GABRIELE HEINISCH-HOSEK (SP�)
INTERVIEW MIT BM GABRIELE HEINISCH-HOSEK (SP�)(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Mit jedem Direktor gab es Reflexionsgespräche. Lehrer, deren Klassen schlecht abschnitten, sollten Fortbildungen machen.

Wien. Man würde sich die Ergebnisse der Zentralmatura Schule für Schule und Klasse für Klasse ansehen, versprach Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) im Vorjahr. Denn auch, wenn die Ergebnisse für die einzelnen Schulen nicht verkündet wurden, war klar: Die Leistungen waren durchaus unterschiedlich. Sollte es auffällige Ergebnisse geben, dann müssten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Es gab aber für die Lehrer, deren Schüler vergleichsweise (sehr) schlecht abschnitten, wenig Konsequenzen. In Wien erklärt man das so: „Die Lehrer haben nicht unbedingt Schuld an schlechten Ergebnissen des Vorjahres. Sicher gab es welche, die sich mit der Zentralmatura zu spät beschäftigten, weil sie das Gefühl hatten, das kommt so nicht“, sagt Gabriele Dangl, die für die AHS in Wien zuständig ist. Zwar seien manche Lehrer in der Vorbereitung engagierter gewesen als andere. Aber ob die Maturanten viele oder wenige Punkte erreichten, dafür seien verschiedene Gründe ausschlaggebend.

In Wien führten die Schulinspektoren mit jedem Direktor ein Reflexionsgespräch über die Matura. Und die Ergebnisse überraschen nicht: Einerseits wirke sich die Zusammensetzung der Schüler aus, andererseits die Schulform. Die größten Probleme gab es an Oberstufengymnasien in Ballungsräumen.

Keine Maturaklassen mehr?

Als Konsequenz der Ergebnisse forderte der Stadtschulrat spezifische Fortbildung für die Lehrer, deren Klassen schlecht abschnitten. Und gab den Direktoren den „Hinweis“, dass Lehrer, bei denen man das Gefühl hat, sie hätten ihre Schüler tatsächlich sehr schlecht vorbereitet, eher keine Klassen mehr zur Matura führen sollten. Außerdem gab es schulinterne Maßnahmen, um die Lehrer zu stärken: etwa, dass diese gemeinsam Schularbeiten zur Vorbereitung erarbeiten sollten. Auch Zwischenchecks wurden empfohlen. Zusätzliche Ressourcen gab es für zusätzliche unverbindliche Übungen oder Förderkurse – zumindest, wenn Schulen diese anfragten. Schwerpunkt: Mathematik. Und Schüler, die die Zentralmatura nicht im ersten Anlauf geschafft haben, durften am Unterricht des Folgejahrgangs teilnehmen. (rovi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2016)

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