Eltern geben für Nachhilfe 720 Euro pro Kind aus

Die Presse/Clemens Fabry
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230.000 Schüler brauchen Nachhilfe. Hochgerechnet werden zwischen 104 und 110 Millionen Euro pro Jahr für Nachhilfe ausgegeben.

Die Nachhilfeindustrie boomt weiter: 230.000 österreichische Schüler brauchen Nachhilfe. Das ist fast jeder vierte Schüler. Den Eltern, die für Nachhilfe zahlen, kostet das jährlich im Schnitt 720 Euro pro Kind. Hochgerechnet werden zwischen 104 und 110 Millionen Euro pro Jahr für Nachhilfe ausgegeben. Das geht aus einer von der Arbeiterkammer (AK) in Auftrag gegebenen Ifes-Befragung unter mehr als 3100 Haushalten hervor.

Je nach Schultyp nehmen Kinder und Jugendliche unterschiedlich häufig Nachhilfe in Anspruch. Am höchsten ist der Anteil der Nachhilfeschüler in der AHS-Oberstufe (34 Prozent). An den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) wird Nachhilfe ähnlich häufig in Anspruch genommen (29 Prozent). In der Unterstufe wird hingegen etwas weniger Unterstützung benötigt. An der AHS-Unterstufe liegt der Nachhilfeschüleranteil bei 24 Prozent, an den Neuen Mittelschulen (NMS) bei 20 Prozent. Am häufigsten wird Nachhilfe im „Angstfach“ Mathematik benötigt. 65 Prozent aller Schüler, die Nachhilfe bekommen, brauchen in diesem Fach Unterstützung. Darunter sind besonders viele Mädchen. In Deutsch wiederum bekommen Buben öfter Nachhilfe.

Ganztagsschule gefordert

Am Nachmittag werden auch die Eltern selbst häufig zu Nachhilfelehrern. 68 Prozent der Schüler lernen mit ihren Eltern, bei 26 Prozent ist dies sogar täglich der Fall. „Es ist das System Halbtagsschule, dass das notwendig macht“, sagt Gabriele Schmid, Leiterin der Bildungsabteilung der AK Wien. „Schulerfolg darf nicht davon abhängen, wie viel Eltern zu Hause mit ihren Kindern lernen oder wie viel Geld sie für Nachhilfe ausgeben“, sagt auch Wiens AK-Präsident Rudolf Kaske. Deshalb plädiert die Arbeiterkammer für die Umstellung auf ein ganztägiges Schulsystem.

(j.n.)

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