Kritik an Geheimhaltung der Matura-Ergebnisse bis Ende Juni

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Erst Wochen nach den Kompensationsprüfungen soll es Klarheit geben. Nun mehrt sich die Kritik am Bildungsressort und immer mehr Schulen nennen ihre Ergebnisse.

Das Warten auf die Resultate der Zentralmatura dauert noch mehrere Wochen: Das Bildungsministerium veröffentlicht die gesammelten Ergebnisse erst Ende Juni. Also lang erst nach den Kompensationsprüfungen, bei denen negative Noten ausgebessert werden können und die am 6. und 7. Juni stattfinden.

Diese Geheimhaltungspolitik sorgt für einige Kritik. Vergangene Woche sprach Oberösterreich bereits davon, dass auch "die Öffentlichkeit ein Recht auf Information hat", wie es Landesschulratzspräsident Fritz Enzenhofer ausdrückte. Man hält wenig von dem Erlass, der alle Schulen und auch die Vertreter der Schulbehörden bezüglich der Ergebnisse der Zentralmatura zu strengstem Stillschweigen verpflichtet. Und den auch immer mehr Schulen ignorieren.

"Es kann doch nicht so schlimm sein"

Und nun legt Niederösterreich nach: Schüler und Eltern hätten ein Recht darauf, zu wissen, wie die Matura in Niederösterreich in den einzelnen Schulen und Schularten ausgefallen sei, sagt Landesschulratspräsident Johann Heuras gegenüber dem ORF. "Warum man da so ein Geheimnis daraus macht, das ist mir nicht ganz klar. Natürlich gibt es Kompensationsprüfungen und natürlich wird da noch vieles korrigiert, aber die Leute warten auf die Ergebnisse der Zentralmatura an sich und es kann doch nicht so schlimm sein, diese Daten und Ergebnisse auch bekannt zu geben."

Nach den ursprünglichen Plänen von März hätten die Klausur-Resultate wie im Vorjahr bereits Ende Mai veröffentlicht werden sollen. Die Ergebnisse nach den Kompensationsprüfungen wären demnach für den 10. Juni geplant gewesen.

Ministerium weist Vorwurf zurück

Das Bildungsministerium unter Sonja Hammerschmid (SPÖ) weist dies zurück: "Wir wollen nichts geheim halten, sondern sicherstellen, dass valide Daten über die Zentralmatura veröffentlicht werden, über die man dann diskutieren kann. Vorrangiges Ziel ist, dass die Leute in Ruhe arbeiten und die Matura, dazu gehören auch die Kompensationsprüfungen, ablegen können." Die Ergebnisse aller Schulen würden "zentral gesammelt, kontrolliert und auch erstmals extern von der Statistik Austria geprüft", hieß es gegenüber dem "Standard".

Ergebnisse in Tirol teils recht gut

Bisher beklagten viele Schulen, dass die Mathematik-Matura zu schwer gewesen sei - und stellten schlechte Ergebnisse in Aussicht. In Tirol wiederum sollen die Ergebnisse durchaus zufriedenstellend sein, wie die "Tiroler Tageszeitung" berichtete. Einzelne Schulen erklärten, dass die Ergebnisse mit denen vom Vorjahr zu vergleichen seien. Ein Innsbrucker Direktor spricht von neun negativ beurteilten Arbeiten in den vier Maturaklassen.

Eine Direktorin berichtet, dass es an ihrer Schule in den drei Maturaklassen fünf "Nicht genügend" gegeben habe. Am Akademischen Gymnasium Innsbruck wurden nur vier "Nicht genügend" in den vier Maturaklassen verteilt.

(rovi/APA)

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