Schüler und Eltern fordern wegen der Leistungsunterschiede zwischen den Schultypen eine teilzentrale Prüfung.
Schüler- und Elternvertreter fordern wegen der teils massiven Leistungsunterschiede bei der schriftlichen Zentralmatura eine Umstellung des Prüfungssystems. Bundesschülervertretung und Bundeselternverband wollen eine teilzentrale Matura, bei der nur noch die Grundkompetenzen zentral abgeprüft werden und der Rest der Fragen vom Standort erstellt wird, um schulautonome Schwerpunkte abzubilden.
Die Ergebnisse der heurigen Zentral-Klausuren sind teils sehr unterschiedlich ausgefallen, nicht nur je nach Schultyp (Gymnasien in Kurz- und Langform, verschiedene Schultypen der berufsbildenden höheren Schulen), sondern auch je nach Schule und Klasse. An den AHS gab es etwa in Mathematik ebenso Klassen mit null wie mit 80 Prozent "Nicht Genügend".
Schüler für externe Korrektur
In Zukunft müsse man bei der Zentralmatura unbedingt weg von der aktuellen "typisch österreichischen halbherzigen Lösung", forderte Bundesschulsprecher Maximilian Gnesda von der ÖVP-nahen Schülerunion. Durch eine teilzentrale Matura könnten etwa die Unterschiede zwischen den Realgymnasien und Gymnasien ausgeglichen werden, meint Gnesda. Die Alternative wäre, dass wie beim französischen Baccalaureat nicht nur die Aufgaben zentral erstellt, sondern auch von externen Experten korrigiert werden, "um Fairness und Objektivität gewährleisten zu können". In Österreich sind die Klassenlehrer für die Auswertung zuständig, müssen sich dafür allerdings an einen Korrekturschlüssel des Bifie halten. Grundsätzlich zeigte Gnesda sich optimistisch, dass das Bildungsministerium die Ergebnisse der Zentralmatura genau analysieren und entsprechende Schritte setzen werde.
Gernot Schreyer, Sprecher des Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen Österreichs, stellt angesichts der großen Bandbreite der Ergebnisse die Vergleichbarkeit des aktuellen Systems in Frage. Auch er plädiert deshalb für eine teilzentrale Reifeprüfung. Kritik übt Schreyer an der späten Bekanntgabe der Ergebnisse: Durch die Veröffentlichung erst kurz vor den Sommerferien würden die Ergebnisse "getarnt und verräumt" und eine Diskussion in den Schulpartnergremien verhindert.
(APA)