Montessori und Waldorf wollen „faire Budgets“

Montessorischule (Archivbild).
Montessorischule (Archivbild).(c) FABRY Clemens
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Waldorf-, Montessori- und anderen Alternativschulen seien finanziell unterversorgt.

Wien. Die Freie Waldorfschule Wien-West ist insolvent – und sie dürfte nicht die einzige nicht konfessionelle Privatschule mit Finanzproblemen sein. „Die Schulen sind finanziell unterversorgt, das ist nur noch Mängelverwaltung“, klagt Eva Becker, Vorstandsmitglied des Waldorfbundes, im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Sie fordert eine „faire Finanzierung“ der Waldorf-, Montessori- und anderen Alternativschulen.

Seit 2013 sei die Fördersumme des Bundes für den laufenden Betrieb pro Schüler um ein Viertel gesunken. 750 statt 1000 Euro gebe es nun pro Kopf und Jahr bei tatsächlichen Kosten von rund 5000 Euro, beklagt Becker. Das liegt an der vom Bund ausbezahlten Basisförderung für nicht konfessionelle Privatschulen von 4,5 Mio. Euro. Sie hat sich in den vergangenen Jahren zwar nicht verringert, doch die Zahl der aus diesem Topf geförderten Schüler ist um 1500 Personen angewachsen. Insgesamt erhielten zuletzt 98 Standorte mit rund 6000 Schülern eine Basisförderung.

Als Ausgleich sei im Jahr 2013 die Möglichkeit geschaffen worden, dass auch die freien Privatschulen bei den Ländern Förderung für ganztägige Schulen beantragen können, so Becker. Das sei allerdings keine Hilfe: „Die geringere Pro-Kopf-Basissubvention kann nicht durch eine Ganztagsschule aufgefangen werden, die erst recht selbst Kosten erzeugt.“

Eltern zahlen 3000 Euro

Die nicht konfessionellen Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht werden im Unterschied zu den konfessionellen Privatschulen, deren Lehrerkosten voll vom Bund getragen werden, vor allem durch Elternbeiträge und Subventionen finanziert. Eine Erhöhung der Elternbeiträge (durchschnittlich 3000 Euro pro Jahr – sozial gestaffelt) kommt aus Beckers Sicht nicht infrage: Die Schmerzgrenze sei für viele Eltern erreicht. Becker fordert deshalb eine Anhebung der Basisfinanzierung auf die Höhe der tatsächlichen Personalkosten – das würde in etwa eine Vervierfachung bedeuten. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2016)

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