Neues Dienstrecht: Bei Junglehrern unbeliebt

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Nur vier Prozent der neuen Bundeslehrer haben das viel beworbene neue Dienstrecht gewählt.

Wien. Das neue Lehrerdienstrecht sollte vor allem für die Jungen attraktiv sein. Ist es aber offenbar nicht. Das legen Zahlen des Bildungsministeriums nahe. Denn nur 46 Prozent der jungen Pflichtschullehrer bzw. sogar nur vier Prozent der neuen Bundeslehrer haben im vergangenen Schuljahr das neue Dienstrecht gewählt.

Dieses sollte für die Junglehrer vor allem wegen der höheren Einstiegsgehälter attraktiv sein. Pflichtschullehrer verdienen statt 2100 Euro nun 2500. Bei Bundeslehrern (AHS, BHS) war der Sprung von 2300 auf 2500 nicht ganz so groß. Die neue Gehaltskurve ist flacher. Das Höchstgehalt soll exklusive Zulagen bei knapp 4500 Euro liegen (bisher 4700 Euro bzw. 5300).

Auch die Unterrichtsverpflichtung ändert sich durch das neue Dienstrecht. Sie wird höher und liegt bei grundsätzlich 24 Stunden. Das bringt vor allem für Bundeslehrer Verschlechterungen und dürfte die unterschiedliche Attraktivität erklären.

Pflichtschullehrer mussten schon bisher 20 und 22 Wochenstunden in der Klasse stehen. Da künftig Klassenvorständen (damit praktisch allen Volksschullehrern) bis zu zwei Wochenstunden angerechnet werden, wird ihre Arbeitszeit dadurch maximal geringfügig erhöht. Bundeslehrer müssen bislang 20 Stunden unterrichten, die höhere Bewertung von Schularbeitsfächern führt de facto in diesen Gegenständen zu einer niedrigeren Stundenbelastung bis hinunter zu 17 Stunden. Sie müssen im neuen Dienstrecht also deutlich mehr lehren.

Verpflichtend für alle neuen Lehrer gilt das neue Dienstrecht übrigens erst ab 2019/20. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2016)

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