Astronauten gehen in Wiener Schulen

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In Wien startet ein internationaler Astronautenkongress unter dem Titel "born to explore". Raumfahrer wollen den Jungen dieses Motto näher bringen.

In Wien hat am Montag der 29. Planetary Congress des Internationalen Raumfahrerverbandes (Association of Space Explorers) begonnen. Mit dabei sind 100 Raumfahrer aus aller Welt und als Gastgeber Österreichs bisher einziger "Austronaut", Franz Viehböck. Das Motto lautet "born to explore" - "geboren um zu erkunden".

Die internationalen Raumfahrer - Astronauten, Kosmonauten und Taikonauten - und zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft sowie Industrie beraten bis Freitag über aktuelle Trends und die Zukunft der bemannten Raumfahrt, auch private Raumfahrt. Heimische Forscher präsentieren den internationalen Gästen aktuelle Forschungsergebnisse. Am Mittwoch werden Schulen besucht, um die Jugend vom Motto "born to explore" zu überzeugen.

Viehböck: Interesse an MINT fördern

"Mich freut es, dass der Raumflug vor 25 Jahren in Österreich die damaligen Aktivitäten einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert hat. Ich würde mich freuen, wenn diese Konferenz auch einen entsprechenden Impact hat", sagte Viehböck.

Er hoffte etwa, dass durch den Kongress und die einhergehenden Schulbesuche das Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Fächern (MINT-Fächer) gefördert wird. Österreich werde sicher keine eigene Rakete bauen, so der Austronaut, der mit dem Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) zusammenarbeitet. "Aber wir sind in der Lage viele Subsysteme zu bauen. Dafür brauchen wir viele junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte."

"Austromir"-Mission vor 25 Jahren

Die Konferenz findet in Österreich statt, weil Viehböck vor genau 25 Jahren im Zuge der "Austromir"-Mission im Kosmos war. Er und seine Kollegen wollen die Gelegenheit nutzen, um sich auf den aktuellsten Stand der Raumfahrt bringen. Es tue sich viel im Bereich bemannter künftiger Weltraummissionen und auch auf dem Sektor neuer Entwicklungen in Technologie und Weltraumindustrie.

Weltraumminister Jörg Leichtfried (SPÖ) bezeichnete Viehböck als praktisch am weitesten gereisten Österreicher. Auch dank des Weltraumbooms den dieser vor 25 ausgelöst habe, verfüge die Alpenrepublik über eine richtiggehende Weltraumindustrie. "Österreich ist eine Weltraumnation." Über 100 Firmen mit rund 1.000 Mitarbeitern seien in der Branche tätig.

30 Mio. Euro für neuee Trägerrakete Ariane 6

Die Weltraumstrategie umfasse zwei Säulen. Ein Schwerpunkt seien Erdbeobachtungen wie etwa das Kopernikus-Programm. Zudem werden heimische Unternehmen in Forschung und Entwicklung von Weltraumtechnologie unterstützt. Technologien, die dafür entwickelt werden, seien schlussendlich allen Österreichern von Nutzen, so Leichtfried mit Verweis auf Wettervorhersagesysteme und digitale Orientierungshilfen (Kartendienste). Rund 30 Mio. Euro nimmt Österreich für die Entwicklung der neuen Trägerrakete Ariane 6 bis 2020 in die Hand, erinnerte Leichtfried.

Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, hob die Bedeutung von Innovationen, Forschung & Entwicklung hervor. Österreich sei in der Weltraumforschung und auch in der zugehörigen industriellen Produktion durchaus weltweit anzuerkennen - "klein aber fein", so Neumayer. Er verwies auf den Bildungsbereich, Lust auf Naturwissenschaft und Technik könne am Mittwoch durch den Kongress geschaffen werden, wenn Astronauten in Schulen gehen. Der Sektor zeige jedenfalls, wozu Österreich in der Lage ist.

Non-Profit-Organisation für Raumfahrt

"Die Association of Space Explorerers ist die einzige Non-Profit-Organisation für Raumfahrt", erklärte dessen Präsident Soichi Noguchi. "Wir versuchen, die junge Generation weltweit für die Raumfahrt zu begeistern, daher gehen wir am Mittwoch auch in die Schulen. Wir wollen unsere Message - "born to explore" - den Jungen näher bringen." Am Mittwoch - einem österreichweiten "Community Day" - gibt es insgesamt Veranstaltungen an gut 100 Orten.

Ob zuerst ein privates oder staatliches Raumschiff zum Mars fliegen wird? Es handle sich um ein Langzeitprojekt, das hohe und auch längerfristige Investitionen benötige, sagte Noguchi. "Ich bin bereit zu fliegen", so der ASE-Präsdent. Staatliche Anschubfinanzierung und weitere Private Involvierung würde am besten funktionieren, meinte Leichtfried dazu.

Der Kongress kann live mitverfolgt werden.

(APA)

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