Auch die Lehrer sollen mit Computern ausgestattet werden. Für das zweite Kindergartenjahr gibt es ein Budget.
Wien. Im Bildungskapitel des neuen Arbeitsprogramms findet man einige alte Bekannte – bei denen mal mehr, mal weniger neu ist. Ersteres gilt für die Gratis-Tablets, eine Idee aus dem Plan A von Christian Kern (SPÖ), für den er unlängst noch mit Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) warb: Im übernächsten Schuljahr sollen die ersten Schüler diese in Händen halten – und auch die Pädagogen sollen mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Bis jeder Elfjährige, jeder 15-Jährige und jeder Lehrer ein Tablet bzw. einen Laptop bekommt, wird es aber etwas länger dauern. Womöglich bis 2020, jenem Jahr, in dem alle Schulen laut Plan auch ordentliches WLAN haben sollen. Wie die Geräte genau finanziert werden sollen – etwa über Kooperationen mit der Industrie –, soll bis zum Sommer klar sein. Die digitale Grundbildung soll an ersten Schulen im Herbst starten.
Für die seit Jahren diskutierte Studienplatzfinanzierung – Unis und Wissenschaftsressort drängten darauf, sie steht auch schon im ursprünglichen Regierungsprogramm – hat der Kanzler mit seinem Schwenk in Richtung Zugangsbeschränkungen den Weg freigemacht. Grob gesagt sollen die Unis ähnlich wie die Fachhochschulen Geld pro Studienplatz bekommen. Bis Juni soll das Konzept fertig sein, und zwar – hier der SPÖ-Schwenk – „inklusive Aufnahmeverfahren und Zugangsregeln wo erforderlich“. Zudem soll das Uni-Budget entsprechend angepasst werden. Es gibt also mehr Geld. Umgesetzt soll die Studienplatzfinanzierung ab 2019 werden. Auf der anderen Seite gibt es Maßnahmen für eine bessere soziale Durchmischung an den Universitäten, neue Studienplätze in Technikfächern und die lang geforderte Verbesserung der Studienbeihilfen.
Schulautonomie erst 2018
Die Pläne der Regierung für den Kindergarten kennt man teilweise aus der Bildungsreform, teilweise sind sie bereits mit dem neuen Finanzausgleich paktiert worden: der Bildungskompass, die einheitlichen Qualitätskriterien und die aufgabenorientierte Finanzierung, im Zuge derer auch das zweite verpflichtende Kindergartenjahr umgesetzt werden soll. Neu ist laut Informationen aus dem Büro Staatssekretär Harald Mahrers (ÖVP), dass es für das zweite Pflichtkindergartenjahr jetzt auch eine budgetäre Zusage gibt. Inwiefern das umgesetzt wird, liegt natürlich auch an Ländern und Gemeinden.
Auch mit der Schulverwaltungsreform und dem Ausbau der Schulautonomie wiederholt die Regierung in ihrem Update Vorhaben, die schon vor über einem Jahr in der Bildungsreform fixiert wurden und über deren konkretere Ausgestaltung seit Monaten verhandelt wird. Optimisten in Regierungskreisen gehen davon aus, dass es bei den Gesetzestexten bald eine Einigung geben könnte. Umso überraschender ist, dass im Arbeitsprogramm als Umsetzungstermin der 1. Jänner 2018 genannt wird. Das würde bedeuten, dass die Neuerungen erst im übernächsten Schuljahr in die Klassen kommen.
Interessant: Die Gesamtschulmodellregionen, die neben Kindergarten, Schulautonomie und Verwaltung aus der Bildungsreform ebenfalls noch offen sind, werden dagegen mit keinem Wort erwähnt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2017)