Wirbel um eine geplante Schulschließung

APA/Roland Schlager
  • Drucken

Der Direktor der Volksschule Falkenstein wehrt sich gegen die geplante Schließung. Er wirft dem Bürgermeister der Gemeinde Amtsmissbrauch vor.

Von acht steirischen Kleinschulen, für die ein Schließungsverfahren seitens des Landes Steiermark eingeleitet worden ist, regt sich besonders in der Volksschule Falkenstein in der Gemeinde Fischbach (Bezirk Weiz) Widerstand. Direktor Herwig Panhofer will eine Schließung nicht hinnehmen und kritisiert Sprengelzahlen, die von der Gemeinde absichtlich falsch kommuniziert worden seien.

Zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt sei die geplante Schließung der Schule im Jänner publik geworden: kurz vor der Einschreibung für das neue Jahr. Neun Taferlklassler hatten sich für Falkenstein einschreiben wollen, doch die Berichte um eine mögliche Schließung hätten verunsichert, meinte Panhofer im APA-Gespräch. Daher waren es letztlich nur "drei Mutige", die sich eingeschrieben haben. Damit liege man bei insgesamt 14 Kinder, was unter den 20, die vom Land vorgesehen sind, liegt.

Den grundsätzlichen Fehler sieht der Direktor bei den falschen Berechnungen, denn die Sprengel Falkenstein und Fischbach waren im Sommer des Vorjahres zusammengelegt worden. Am Stichtag am 1. Oktober sollen aber nur die von Falkenstein berücksichtigt worden sein: "Ein Rückgang der Schülerzahlen trifft mit den Schülerzahlen des aktuellen, gültigen Schulsprengels keineswegs zu", meinte er. Außerdem kommen auch "sprengelfremde" Kinder in seine Schule, die als Vorzeige-Kleinschule gilt und sich auf Inklusion spezialisiert hat. "Mit zehn sprengelfremden Kindern erwirtschaften wir 20.000 Euro. Das ist weniger, als wir pro Jahr an Geldern verbrauchen", rechnete Panhofer vor.

Am vergangenen Montag hat ein Informationsabend von Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) mit den Eltern in Fischbach stattgefunden. Dabei wurde der Kompromiss vorgelegt, dass Panhofer mit seinen Schülern geschlossen nach Fischbach "siedeln" soll. Das sei für den Direktor aber nicht vorstellbar, denn die "Gräben" zwischen Fischbach und seiner Katastralgemeinde Falkenstein seien zu groß. Weder Kinder noch Eltern der Volksschule Falkenstein würden nach Fischbach wollen. Sein "Plan B" sieht einen Wechsel zur Volksschule Ratten vor. Doch noch sei es nicht so weit: Während das Schließungsverfahren läuft, können Eltern ihre Kinder immer noch in Falkenstein einschreiben. Bis 28. Februar muss die Gemeinde Fischbach eine Stellungnahme für das Schließungsverfahren an das Land Steiermark schicken.

Vorwurf Amtsmissbrauch

Der Fischbacher Bürgermeister Franz Doppelhofer (ÖVP) ließ durchblicken, dass er sich nicht gegen die Schließung von Falkenstein stellen will. Er betonte auf APA-Anfrage, dass Lehrer letzten Endes Angestellte des Landes seien. Er erkennt einen kurzfristigen Nachteil für Falkenstein, aber langfristig eine Rettung für Fischbach, nur zusammen könne man eine Schule in der Gemeinde Fischbach erhalten: "Ich bin selbst aus Falkenstein und kenne die Situation gut, aber als Bürgermeister kann ich mich nicht von Emotionen leiten lassen."

Panhofer wirft dem Bürgermeister Amtsmissbrauch vor. Zum einen habe er sensible Daten weitergegeben: "Er hat Eltern der Volksschule Falkenstein befragt, ob sie eines unserer Kinder, das spezielle Betreuung braucht, in der Schule haben wollen. Mich oder die betroffenen Eltern hat er nicht über die Befragung informiert." Zum anderen operiere Doppelhofer mit falschen Zahlen: "Ich lasse eine Freunderlwirtschaft nicht zu." Daher überlege Panhofer auch mit einem Anwalt vorzugehen: "Rechtliches behalte ich mir vor, denn ich bin im Recht."

In der Steiermark sollen mit kommendem Sommer wieder Kleinschulen geschlossen werden: Der entsprechende Beschluss ist am 13. Jänner in der Regierungssitzung gefallen. Bei den Schulen handelt es sich neben Falkenstein um Hieflau, Etmißl (Bruck-Mürzzuschlag), Laßnitz bei Murau, St. Blasen (Murau), St. Johann am Tauern, Rachau (Murtal) und Augraben (Graz-Umgebung). Sie hatten am Stichtag 1. Oktober 2016 weniger als 20 Kinder. Entscheidend waren neben der Schülerzahl auch noch andere Faktoren: zum Beispiel wie weit der Schulweg der Kinder derzeit ist und künftig bei einer anderen Schule sein würde, die voraussichtliche künftige Entwicklung der Schülerzahlen, das Platzangebot und der Bauzustand in den nächstliegenden Schulen und die gesamte Bildungsstandortentwicklung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.