Trump muss um seine gewünschte Bildungsministerin fürchten

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US-POLITICS-TRUMP-NOMINATIONS-DEVOSAPA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Die Nominierung der Milliardärin DeVos steht auf der Kippe. Sie habe keinerlei fachliche Erfahrung und setzte sich dafür ein, das öffentliche Schulwesen aufzubrechen, so die Kritik.

Die meisten Personalentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sind hochumstritten. Und viele seiner Kabinettskandidaten warten weiterhin auf die erforderliche Zustimmung des Senats. Am stärksten um ihren Regierungsjob bangen muss dabei die designierte Bildungsministerin Betsy DeVos.

Zwei republikanische Senatorinnen haben angekündigt, DeVos die Stimme zu verweigern. Damit gäbe es ein Patt - und es wäre notwendig, dass Vizepräsident Mike Pence mitstimmt. DeVos wäre dann das erste Kabinettsmitglied der US-Geschichte, das allein dank der Intervention des Vizepräsidenten ins Amt kommt.

Die 59-jährige Milliardärin bietet breite Angriffsfläche für Kritik. Nicht nur, dass sie keinerlei Erfahrung als Pädagogin oder in der staatlichen Verwaltung hat. Vor allem hat sie sich jahrelang dafür eingesetzt, das öffentliche Schulwesen aufzubrechen, das sie nun beaufsichtigen soll. Sie ist das Feindbild der amerikanischen Lehrergewerkschaften.

Dem staatlichen Schulsystem Gelder entziehen

DeVos unterstützt Privatschulen. Mit großem Erfolg propagierte sie in ihrem Heimatstaat ein System, das dem staatlichen Schulsystem Gelder entzieht: Dabei werden aus Steuergeldern finanzierte Gutscheine an Familien verteilt, die ihre Kinder an private oder halbprivate Schulen schicken. Die oppositionellen Demokraten sehen DeVos deshalb als Trumps Speerspitze, die weitere Löcher in das öffentliche Bildungswesen treiben soll.

Patzer und Wissenslücken

In ihren Anhörungen im Senat fiel die designierte Bildungsministerin aber vor allem durch Wissenslücken auf. So patzte sie etwa bei der Frage, nach welchen Grundmaßstäben die Leistungen von Schülern bewertet werden. Und viel Spott löste sie zudem mit ihrer Begründung aus, warum Waffen unter Umständen an Schulen erlaubt sein sollten: Mancherorts könne dies sinnvoll sein, um das Gelände gegen "Grizzlybären" zu verteidigen, sagte DeVos.

DeVos wuchs in reichen Verhältnissen auf. Ihr Vater machte mit einer Zulieferfirma der Automobilindustrie ein Vermögen. DeVos studierte Betriebswirtschaft und Politologie an einer protestantischen Hochschule und heiratete einen Sohn von Richard DeVos, dem Gründer des Direktmarketing-Giganten Amway. Mit ihrem Mann gründete DeVos eine Firma für Windenergie. Das Paar spendete überdies Millionen an christliche Organisationen und die Republikaner. Ihr Bruder Erik Prince ist ein ehemaliger Elitesoldat der U.S. Navy Seal und wurde international bekannt durch die Gründung der vielfach im Irak eingesetzten Sicherheitsfirma Blackwater.

(APA/AFP)

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