Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs sammelt Spenden für ein Projekt in Oberösterreich.
Linz. In Oberösterreich sorgt das Bekanntenwerden von Plänen für eine private Imam-Schule der Organisation „Austria Linz Islamische Föderation“ (Alif) in der Landeshauptstadt für Aufregung. Hintergrund ist ein internationaler Spendenaufruf für das Projekt, über den das Linzer ÖVP-Organ „Neues Volksblatt“ berichtet hat. Die Stadtparteien FPÖ und ÖVP und die Landes-ÖVP wandten sich sofort strikt gegen eine private Imam-Schule. Die Ausbildung der Prediger sei laut Islamgesetz nur an staatlich autorisierten Stellen zulässig.
Die Causa hat nach ÖVP-Informationen eine parteipolitische Komponente. Demnach gebe es, wie ein Video zeige, einen Alif-Aufruf für die SPÖ mit Bürgermeister Klaus Luger. Der Linzer SPÖ-Fraktionschef Stefan Giegler war um Beruhigung bemüht: Wie stets würden bei der Privatschule alle rechtlichen Voraussetzungen geprüft.
Verfassungsschutz aktiv
Laut dem Zeitungsbericht hat die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) mit Zentrale in Kerpen in Deutschland eine globale Spendenaktion für neun Projekte in Europa gestartet.
Das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz hat zu Milli Görüs festgestellt, deren Fernziel sei die Einführung einer islamischen Staats- und Gesellschaftsordnung. Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) hat nun den heimischen Verfassungsschutz um eine Einschätzung gebeten. Er werde Parallelgesellschaften „sicherlich nicht zulassen“, betonte Anschober. (ett)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2017)