Islamische Glaubensgemeinschaft gegen Schließung der Islam-Schule

PRESSEKONFERENZ IGGOe: OLGUN
PRESSEKONFERENZ IGGOe: OLGUNAPA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Es sei ja keine Schule, sondern lediglich ein Imam-Kurs, sagte IGGÖ-Präsident Olgun.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) spricht sich gegen die Schließung einer umstrittenen und nicht genehmigten islamischen Schule in Wien-Liesing aus. "Eine Schließung wäre der falsche Weg. Es ist ja sowieso keine Schule, sondern lediglich ein Imam-Kurs", sagte IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun gegenüber der Tageszeitung "Kurier".

Er handle sich weder um eine konfessionelle Schule der Glaubensgemeinschaft, noch um eine Imam-Hatip-Schule, erklärte Olgun weiter. Betreiber sei ein Fachverein, dessen Tätigkeit ein Fortbildungskurs für Muslime, die die Schulpflicht bereits erfüllt haben. "Hierbei ist zu beachten, dass dieser Kurs seit einigen Jahren besteht, allerdings erst kurz vor der Nationalratswahl für Aufsehen sorgt." Die IGGÖ sei weder für die Aufsicht, noch die Verwaltung des Kurses zuständig. Das Bildungsministerium bzw. der Wiener Stadtschulrat haben gegen die Schule, die in den vergangenen Tagen für Diskussionen gesorgt hatte, inzwischen Anzeige erstattet.

Kritik am Wahlkampf

Im Zusammenhang mit dem Problem radikaler islamistischer Prediger will Olgun unterdessen die Kontrollen verstärken. "Würden unsere Imame radikalisieren, würden wir sie sofort entlassen. Wir vertrauen unseren Imamen natürlich - aber Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Deshalb werden wir unser Personal aufstocken und Beobachter zu den Freitagspredigten in die Moscheen schicken. Außerdem sind wir im ständigen Kontakt mit den Sicherheitsbehörden, die wir einschalten, wenn wir illegale Hinterhofmoscheen entdecken", sagte Olgun dem "Kurier".

Kritik übte der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft am laufenden Wahlkampf, der seiner Meinung nach auf dem Rücken der Muslime ausgetragen werde. "Gerade die österreichische Geschichte ist eine gute Erinnerung daran, wie eine bestimmte Glaubensgruppe ins Eck gedrängt wurde und was dann die Folgen waren. Das darf sich nicht wiederholen. Man sollte für kurzfristige Wahlerfolge keine langfristigen Schäden des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Kauf nehmen."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Home

Islam-Gemeinschaft für Deutsch als Unterrichtssprache in Islam-Schulen

Die Frauenbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft unterstützt die Betreiber der Imam-Hatip-Schulen. Die ÖVP fordert weiterhin die Schließung.
Diese islamische Privatschule in Wien soll ohne Anmeldung betrieben worden sein.
Wien

Islamgesetz: Mehr Kompetenzen für das Kultusamt

Um die illegale Auslandsfinanzierung von religiösen Vereinen zu unterbinden, soll das zuständige Kultusamt mehr Personal bekommen. Auch Gesetzesänderungen sind möglich.
Die angezeigte Schule in Wien-Liesing
Wien

Islam-Schule: Häupl wünscht sich Schließung

"Wenn eine Schule keine Genehmigung hat, ist sie zu schließen", sagt Wiens Bürgermeister über eine jüngst angezeigte islamische Privatschule. Allerdings sei die Handhabe der Stadt begrenzt.
Die Finanzierung von Islamvereinen bereitet Staatssekretärin Duzdar Sorgen.
Wien

Problem mit Geld für Islamvereine

Das Kultusamt hat mehrere Verdachtsfälle verbotener Auslandsfinanzierung im Visier. Wiens Stadtschulrat hat Anzeige gegen Schule erstattet. Verein unterstützte Linzer SPÖ-Stadtchef.
WIEN: MINISTERIUM VERANLASSTE ANZEIGE GEGEN ISLAMISCHE PRIVATSCHULE
Wien

Islam-Schule: Kultusamt als Zankapfel

Die Anzeige gegen eine mutmaßlich illegal betriebene islamische Privatschule in Wien sorgt weiter für Diskussionen. Die ÖVP fordert raschere Prüfungen, Staatssekretärin Duzdar (SPÖ) mehr Personal für das zuständige Kultusamt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.