OECD soll das Schulsystem überprüfen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Die Grünen bringen einen Entschließungsantrag ein.

Wien. Die heimische Bildungspolitik werde seit Jahren durch „ideologisch verfestigte Standpunkte“ blockiert. „Schluss damit“, sagte der grüne Bildungssprecher Harald Walser gestern bei einer Pressekonferenz. Die ideologischen Grabenkämpfe sollten durch eine Art Schiedsrichter von außen beendet werden.

Die OECD sollte eine Länderüberprüfung des heimischen Schulsystems machen – mit dem Hauptaugenmerk auf die Sekundarstufe eins, also auf die Neue Mittelschule und das Gymnasium, sowie auf die Polytechnischen Schulen. Die Grünen werden in der nächsten Nationalratssitzung, also noch vor der Nationalratswahl, einen Entschließungsantrag zur Beauftragung einer solchen Studie einbringen.

Nachhilfe für Minister

Bildungstests und Überprüfungen hat es schon bisher viele gegeben. Doch, so Bildungswissenschaftler Karl Heinz Gruber bei dem gemeinsamen Auftritt, passiert sei wenig: „Die Hunde bellen, die Karawane zieht vorbei.“ Diesmal soll es anders sein. Die Parteien sollten sich, noch bevor die Studie in Auftrag gegeben wird, auf die Umsetzung der OECD-Empfehlungen einigen, und zwar unabhängig davon, wie die Ergebnisse aussehen werden. Die OECD soll quasi als „Nachhilfeinstitut für Bildungsminister“ fungieren.

Die Grünen machen das natürlich nicht ohne Kalkül. Sie erwarten sich von der OECD Kritik am derzeit bestehenden differenzierten Schulsystem, also an der Trennung zwischen Neuer Mittelschule und Gymnasium. Die Grünen sind große Befürworter einer Gesamtschule. Da diese in Österreich aber mittlerweile für viele zum Reizwort wurde, brauche sie vermutlich einen anderen Namen, so Gruber. Die Angst des Bildungsbürgertums davor sei jedenfalls „unbegründet“. (j. n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.