Schmied startet Bildungsreform mit Abendschule

Schmied startet ihre Schulreform
Schmied startet ihre Schulreform(c) APA (GEORG HOCHMUTH)
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An der Abendschule ist Schluss mit Klassen, sie wird künftig ähnlich einem Uni-Studium organisiert. Das Kurssystem könnte die gesamte Bildungsreform der Unterrichtsministerin begleiten.

Eine Gesetzesnovelle des Unterrichtsministeriums soll einen Hauch Universität an die Abendschulen bringen: Künftig sollen jene rund 18.000 Personen, die dort ihre Matura oder andere Bildungsabschlüsse nachholen, nicht mehr in Klassen unterrichtet werden, sondern - wie an einer Hochschule - in einem Kurssystem einzelne Module absolvieren können. Damit gibt es keine Klassenwiederholungen mehr, es müssen nur die Fächer bzw. Module wiederholt werden, die noch nicht positiv abgeschlossen wurden. Die Novelle wird heute, Mittwoch, in Begutachtung geschickt.

Ein Probelauf für andere Schulen?

Die Einführung von Modulen dürfte die gesamte von Unterrichtsministerin Claudia Schmied intendierte Bildungsreform prägen. So wurde etwa schon vor einiger Zeit angedacht, das Sitzenbleiben an allen Schulen abzuschaffen und die Schüler lediglich die negativ abgeschlossenen Fächer nachholen zu lassen. Das Ministerium bestreitet dies vorerst: In Schmieds Büro will man die Abendschulen keinesfalls als Probelauf für die Modularisierung von AHS oder Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) verstanden wissen. Dies seien zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Modulsystem im Detail

Durch die Novelle sollen Abendschüler "unkomplizierter, besser und ihrer beruflichen Lebenssituation entsprechend einen Schulabschluss nachholen" können, so Schmied. Mit dem Schuljahr 2010/11 soll die Umstellung starten und ein Jahr später an allen Schulen abgeschlossen sein. Abendschüler an den rund 80 Standorten sollen künftig pro Semester voneinander unabhängige Modul-Zeugnisse erwerben. Nach positivem Abschluss des Moduls "Deutsch 1" kann ein Schüler bereits "Deutsch 2" besuchen, obwohl er das Modul "Mathematik 1" noch nicht abgeschlossen hat. Negative Noten können durch Einzelprüfungen ausgebessert werden. Um den Bildungsgang abschließen zu können, müssen alle Module sowie die abschließenden Prüfungen positiv sein.

"Fernstudien" und Eigeninitiative

Die Novelle sieht außerdem eine verbesserte Anerkennung von Zeugnissen vor, zusätzlich sollen Schüler selbst erworbene Kenntnisse durch "Modulprüfungen" anrechnen lassen können. Außerdem wird durch elektronische Lernplattformen die Möglichkeit zu "Fernstudien" verbessert. Die individuelle Betreuung der Schüler bei Fragen und Problemen soll durch sogenannte Studienkoordinatoren gesichert sein.

Und noch zwei weitere Gesetzesvorhaben gehen in Begutachtung: Eine Novelle zum Bildungs-Dokumentationsgesetz soll an den Pädagogischen Hochschulen den Abgleich von Studierendendaten für Statistiken, die Datenüberprüfung und den Ablauf bei der Anmeldung zu Fortbildungen vereinfachen. Und eine Novelle des Hochschulgesetzes soll Absolventen der ehemaligen Pädagogischen Akademien die Möglichkeit geben, durch sogenannte "Upgrading-Lehrgänge" den "Bachelor of Education" (BEd) nachzumachen und somit die Möglichkeit zur Weiterqualifizierung - etwa im Rahmen eines Master-Studiums - zu erlangen.

(APA/Red.)

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