TU Wien beklagt schlechte Mathe-Kenntnisse von Maturanten

(c) Michaela Bruckberger
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Uni-Lehrende orten Defizite bei ganz elementaren mathematischen Fertigkeiten. Sie schreiben einen offenen Brief an Bildungsminister Faßmann.

Die Technische Universität (TU) Wien beklagt "ein stetes Absinken der mathematischen Kenntnisse und Fähigkeiten von Studienanfängern". Die Defizite betreffen "mehrheitlich ganz elementare mathematische Fertigkeiten". In einem Offenen Brief an Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) fordern TU-Lehrende, die Bemühungen zur Verbesserung der Qualität der Schulausbildung zu intensivieren.

Schon vor einigen Wochen hatte Dekan Michael Drmota das im Gespräch mit der "Presse" kritisiert. "Tatsache ist, dass wir in den vergangenen zehn Jahren immer mehr Energie investieren müssen, um Defizite auszugleichen und die Maturanten in Mathematik an das nötige Niveau heranzuführen", sagte er. 

Ohne ausreichende Kompetenzen sei der Start für die Studenten "außerordentlich schwierig und verursacht einen nicht zu vernachlässigenden Drop-out, der sich verhindern ließe", heißt es nun in dem am Mittwoch veröffentlichten Brief. Die Kluft zwischen eingebrachten und erforderlichen Kompetenzen steige tendenziell und die TU müsse viel investieren, um Studienanfänger an das nötige Anfangsniveau heranzuführen, etwa durch Auffrischungskurse. Doch "Brückenkurse während der ersten paar Wochen können eine jahrelange Mathematikausbildung an den Schulen in keinster Weise ersetzen".

Zentralmatura ist positiv

Die Zentralmatura sieht man an der TU Wien aus Sicht der Mathematik positiv. Durch sie würden sich Chancen zur Verbesserung der Gesamtsituation ergeben, etwa hinsichtlich der Sicherstellung eines gewissen Mindeststandards des mathematischen Niveaus der Absolventen unterschiedlicher Schulen und Schultypen.

Die TU-Lehrenden sind überzeugt, dass durch einen "konzertierten Einsatz von Maßnahmen Maturanten für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, Anm.) nicht nur vermehrt begeistert, sondern auch besser für die Herausforderungen eines MINT- Studiums vorbereitet" werden können. Sie appellieren daher an Faßmann, sich dieser Problematik mit verstärktem Einsatz und auch mit mehr Problembewusstsein für die Bedürfnisse technischer Universitäten zu widmen.

(APA/red.)

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