Bildungsministerin Rauskala: Ein Hauch Finnland für Österreichs Schulen

Die neue Bildungsministerin Iris Rauskala.
Die neue Bildungsministerin Iris Rauskala.(c) Wenzel BKA
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Iris Eliisa Rauskala war bisher Leiterin der Präsidialsektion. Nun übernimmt die 41-jährige Oberösterreicherin mit finnischen Wurzeln das Bildungs- und Wissenschaftsministerium. Sie kennt das Haus.

Wien. „Viele von Ihnen kenne ich persönlich. Aber auch von allen, die ich nicht persönlich kenne, weiß ich mit Bestimmtheit, dass ich mich in dieser außergewöhnlichen Situation voll und ganz auf Sie verlassen kann.“ Diese Worte (und noch einige mehr) richtete Iris Eliisa Rauskala in einem E-Mail an die Mitarbeiter des Bildungs- und Wissenschaftsministerium. Diesmal allerdings nicht mehr als Leiterin der Präsidialsektion, die sie seit Juli des Vorjahres gewesen ist, sondern als neue Bildungsministerin.

Die 41-Jährige hat die bisherigen Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsagenden von Heinz Faßmann übernommen. Einarbeiten wird sie sich dafür wohl deutlich weniger müssen als ihr Vorgänger. Die Übergangsministerin kennt das Haus. Sie sei „eine Umsetzerin, eine Anpackerin“ und „keine klassische Beamtin“, hört man dort. In ihrem Schreiben spricht sie bereits davon, dass es in dieser Übergangsphase „keinen Stillstand der Prozesse“ geben solle. Sie will Dinge umsetzen.

Rauskala wurde in Helsinki geboren. Dort lebte sie auch die ersten viereinhalb Jahren ihres Lebens. Ihr Vater, ein Finne, war dort als Wissenschaftler tätig, ihre Mutter, eine Oberösterreicherin, war im öffentlichen Dienst. Das hochgelobte finnische Schulsystem erlebte Rauskala nicht. Sie übersiedelte nach Oberösterreich. Nach der Matura ging es zum Studium nach Innsbruck. Dort schloss sie 2006 ihr Doktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften mit Auszeichnung ab. 2007 zog es sie nach Wien. Zuerst arbeitete sie im Wirtschaftsministerium. Ein gutes Jahr später wechselte sie ins Wissenschaftsministerium und blieb. Sie war Referentin in den Kabinetten von Johannes Hahn, Beatrix Karl und Karlheinz Töchterle (alle ÖVP). Letzterer streut ihr Rosen: In Erinnerung seien ihm Situationen geblieben, in denen Rauskala „taktisch sehr klug verhandelte“. In der Universitätenkonferenz wird ihr „wenig politischer und sachorientierter Zugang“ geschätzt. Sie habe sich vor allem für Gleichstellung und Diversität eingesetzt.

Im Ministerium machte Rauskala eine kurze Pause. Sie lebte für dreieinhalb Jahre in der Schweiz und leitete die Fachstelle für Public Financial Management an der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Dann wurde sie vom damaligen Minister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zurückgeholt: als Leiterin der Budget- und Personalsektion. Unter Faßmann wurde sie zur Leiterin der Präsidialsektion. Nun beerbte sie ihn.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2019)

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