Derzeit gibt es 120.000 Ganztagsplätze. Der Bedarf ist drei Mal so hoch. Es gibt unterschiedliche Modelle. Die Hürde für die Einrichtung echter Ganztagsschulen sind hoch.
Jeder zehnte Pflichtschüler nutzt derzeit Nachmittagsbetreuung an einer AHS-Unterstufe, Volks- oder Hauptschule bzw. besucht eine Ganztagsschule, in der sich Unterricht, Lerneinheiten und Freizeitangebote abwechseln. Die mit Abstand meisten Schüler (35.500 bzw. 26,7 Prozent) verbringen in Wien den Nachmittag an der Schule, verhältnismäßig am wenigsten sind es in Tirol (3,3 Prozent).
Bedarf drei Mal so hoch
Laut einer Befragung im Auftrag des Unterrichtsministeriums vom Jänner wird mit den derzeit rund 120.000 vorhandenen Plätzen nur ein Drittel des Bedarfs gedeckt. Der Bedarf läge bei rund 350.000 Plätzen. Bis 2014 sollen jährlich 80 Mio. Euro in den Ausbau investiert werden, Ziel sind 200.000 Plätze.
In den Bundesländern ist der Anteil an Kindern in Betreuung deutlich geringer als in Wien. Im Burgenland liegt er bei 14 Prozent, in Vorarlberg bei zehn und der Steiermark bei neun Prozent. In Kärnten und Salzburg verbringen knapp sieben Prozent der Pflichtschüler den Nachmittag an der Schule, noch weniger sind es in Niederösterreich (sechs) und Oberösterreich (fünf).
Getrennt oder verschränkt
Ganztägige Schulangebote sind in einen Unterrichts- und einen Betreuungsteil gegliedert: Beim Modell der Nachmittagsbetreuung sind Unterricht und Betreuung getrennt, bei der "echten" Ganztagsschule sind sie verschränkt. Dort wechseln Unterricht und Betreuung einander ständig ab, als Folge müssen alle Schüler die ganze Woche über angemeldet sein.
Die Hürden für die Einrichtung von Ganztagsschulen sind deshalb gesetzlich relativ hoch: Für die Führung einer echten Ganztagsschul-Klasse müssen zwei Drittel der Eltern sowie zwei Drittel der Lehrer zustimmen.
(APA/Red.)