Tipps für die richtige Schulwahl

Vom Schulweg bis zur Lernmotivation – wie Eltern und Kinder den passendsten Schultyp wählen.

Neue Mittelschule, Privatgymnasium oder Hauptschule – steht einem Kind ein Schulwechsel bevor, ist es gar nicht so leicht, sich für die richtige Schule zu entscheiden. Viele Kriterien spielen dabei eine wichtige Rolle – auch, wenn sie auf den ersten Blick nicht allzu wichtig erscheinen: „Die Länge des Schulweges sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden“, sagt Mathilde Zeman, Leiterin der Abteilung für Schulpsychologie im Stadtschulrat. „Dauert es eine Stunde bis das Kind in die Schule kommt, wird ihm wichtige Lernzeit weggenommen. Oder es muss früher aufstehen – und das ermüdet.“

Ein weiterer wichtiger Punkt: Wie leicht fällt es dem Schüler eigenständig zu lernen? Lernt es gern – oder braucht es immer wieder Motivation und Unterstützung? „Im zweiten Fall sollte man eine Schule wählen, an der Lerngruppen am Nachmittag angeboten werden“, so die Bildungspsychologin. Wenn der Schüler in einigen Fächern immer wieder um die Note „befriedigend“ herumschwanke, könnte eine Kooperative Mittelschule (KMS) oder Wiener Mittelschule die richtige Wahl sein. „Dann wird sich zeigen, ob das Kind in vier Jahren sicherer mit dem Lernstoff umgeht“, sagt Zeman.

Eines sollten Eltern allerdings auf keinen Fall machen – das Kind ins Gymnasium drängen, nur weil sie es auch besucht haben. Das setze Kinder nur unnötig unter Druck. „Eltern meinen es zwar gut, weil sie die Schule mit der höchsten Reifeprüfung wählen. Aber man nimmt dem Kind eine Chance, wenn es manuell gut ist oder andere Talente hat, aber nicht sehr lernwillig ist“, sagt Zeman. „Wenn die Lernmotivation zunimmt, kann das Kind immer noch ins Gymnasium wechseln. Die Matura kann allerdings auch auf andere Wege erreicht werden.“

Wer gute Erfahrungen mit alternativen Lernmethoden wie Montessori gemacht hat, sollte auch eine Schule suchen, wo in diesem Gedanken weiter gearbeitet wird.

Und was ist mit der Neuen Mittelschule? „Die würde ich allen Schülern raten. Denn sie bietet mehr Stütze für Kinder als andere Schultypen. Es gibt Fördermöglichkeiten für Schüler mit einer besonderen Begabung, aber auch für Kinder mit kleineren Schwächen“, sagt die Bildungspsychologin.

Auch ein Gespräch mit den Volksschullehrern kann ausschlaggebend für die richtige Schulwahl sein: „Denn sie kennen die Kinder meist gut und können wichtige Hinweise geben“, so Zeman.

Das wichtigste ist aber: Welche besonderen Fähigkeiten und Neigungen haben sich im Laufe der Volksschule entwickelt? „Wenn der Schüler sprachlich gut ist und Freude am Aufsatz schreiben hat, wird eine Schule mit einem linguistischen Schwerpunkt das Richtige sein. Dasselbe gilt natürlich für Mathematik oder Naturwissenschaften“, so Zeman. Die Interessen des Kindes sollten gleich berücksichtigt werden. „Auch, wenn der Schwerpunkt in den ersten beiden Klassen der AHS oft nicht definiert ist und erst später gesetzt wird. Doch in der dritten Klasse wollen Schüler meist nicht mehr den Schulzweig wechseln“

Bevor Eltern und Kinder sich endgültig für eine Schule entscheiden, sollten sie sich allerdings auch in Schulführern informieren und den Tag der offenen Tür besuchen. „Das Beste ist, sich von der Schule selbst ein Bild zu machen und wenn möglich auch mit Lehrern oder dem Direktor zu sprechen“, sagt Zeman. Erst dann kann man sicher sein, die richtige Schule gewählt zu haben.

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