Pühringer: "Schulreformen muss man anders angehen"

Puehringer Schulreformen muss anders
Puehringer Schulreformen muss anders(c) Clemens Fabry
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Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer fordert ein Umdenken in der Bildung. Stärken müssten in der Schule im Vordergrund stehen: Wer sprachlich gut ist, dürfe in Mathe schwach sein.

Oberösterreichs Schulen sind die besten. Das ist für Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) im Gespräch mit DiePresse.com klar. Aber auch die Bildung im Rest Österreichs sei nicht so miserabel, wie sie durch schlechte Testergebnisse und Lehrerschelte erscheine. Weshalb Pühringer auch der Meinung ist, dass Österreich bei den aktuell laufenden PISA-Testungen besser abschneiden wird als in den Jahren zuvor.

Falls dies nicht der Fall ist, sieht Pühringer eine relativ simple Möglichkeit, die Ergebnisse zu verbessern: "Ich bin dafür, die PISA-Ergebnisse in die Schulnoten einzubeziehen." Denn das große Problem bei der OECD-Studie seien nicht die mangelnden Kenntnisse und Kompetenzen der Jugendlichen, sondern ihre Motivation.

Sprachtalente müssen weniger Mathe können

Verbesserungspotenzial sieht Pühringer an Österreichs Schulen freilich schon: "Es muss Schulreformen geben. Aber man muss den Mut haben, sie anders anzugehen, als dies derzeit gemacht wird. Unsere Schule fragt viel zu wenig, wo die Stärken liegen. Das wäre aber weit mehr im Wesen des Menschen." Gerade die Oberstufe solle radikal auf Talente abgestimmt sein. Wer etwa in Sprachen gut sei, könne in dem Bereich 130 Prozent Leistung bringen und dafür vielleicht in Mathematik und Physik nur 80 Prozent.

Innerhalb der ÖVP ist diese Haltung zumindest ungewöhnlich. Zwar heftet sich die Volkspartei gerne die Förderung von Talenten auf die Brust, doch ein Verzicht auf im Lehrplan Vorgesehenes widersprach bisher dem Leistungsgedanken.

Gesamtschule ja, wenn nicht die einzige Schule

Ungewöhnlich auch Pühringers Haltung zum roten Tuch der ÖVP, der Gesamtschule. Solange es innerhalb einer Region nicht das einzige Angebot sei, hätte er nichts dagegen: "Ich bin für die Vielfalt. In dieser Vielfalt kann es Gesamtschulen geben, solange es auch andere Schultypen gibt." Die Neue Mittelschule ist für Oberösterreichs Landeshauptmann "nicht unbedingt besser" als die Hauptschule.

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