Ethikunterricht für alle Schüler

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Ethik zusätzlich zum Religionsunterricht: Unterrichtsministerin Claudia Schmied will bis Jahresende Konzept vorlegen.

Unterrichtsministerin Claudia Schmied will bis Jahresende Konzepte für einen Ethikunterricht an Schulen vorlegen. Das sei in der Regierung so vereinbart, sagte die Ministerin Ende der Woche im Rahmen einer Diskussion bei den Alpbacher Technologiegesprächen. Am derzeitigen Religionsunterricht soll sich aber nichts ändern. Dieser werde weiterhin an der Schule stattfinden – „so, wie wir ihn auch entsprechend dem Konkordat (mit dem Heiligen Stuhl, Anm.) und den anderen Vereinbarungen haben“. Das bedeutet auch, dass sich Oberstufenschüler weiter vom Religionsfach abmelden können.

Was Schmied nicht möchte, „ist ein Entweder-oder“, wie sie klarstellte. Dass also nur jemand, der sich von Religion abmelde, in den Ethikunterricht wechseln müsse. Dieser soll nach den Vorstellungen der Ministerin zusätzlich zum Religionsunterricht stattfinden. Allerdings müsse man sich noch darüber verständigen, wer den Ethikunterricht dann erteile und was darin vermittelt werden solle, sagte Schmied.

ÖVP: Ethik nur als Ersatz. Zum Thema Ethikunterricht schieden sich lange Zeit die Geister in der Koalition. Denn die ÖVP wollte, was die Unterrichtsministerin nicht will: einen verpflichtenden Ethikunterricht für alle, die keinen Religionsunterricht besuchen. So solle gesichert sein, dass all jene Schüler, die keiner anerkannten Religionsgemeinschaft angehören oder sich vom Religionsunterricht abmelden, eine „ethische Wertehaltung“ vermittelt bekommen, argumentierte etwa Fritz Neugebauer, der Zweite Nationalratspräsident.

Die Einführung eines verpflichtenden Ethikunterrichts war zwar bereits im Koalitionsprogramm 2006 vorgesehen, ist bislang aber stets an den finanziellen Engpässen gescheitert. Seit dem Schuljahr 1997/98 gibt es den Unterrichtsgegenstand Ethik als Schulversuch. Rund 200 AHS-Oberstufen und berufsbildende Schulen haben sich in den vergangenen Jahren daran beteiligt. APA/RED

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2012)

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