Vorarlberg: PISA-Ergebnisse im Österreich-Schnitt

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Vorarlberg PISAErgebnisse oesterreichSchnitt(c) APA (BARBARA GINDL)
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Die Ergebnisse Vorarlbergs beim PISA-Test fallen leicht schlechter aus als der Österreich-Durchschnitt. Signifikant sind die Unterschiede nicht. Vorarlberg betont bereits eingeleitete Maßnahmen.

Die Ergebnisse Vorarlbergs beim PISA-Test unterscheiden sich kaum vom Österreich-Durchschnitt bzw. fallen sogar noch leicht schlechter aus. Vorarlbergs Schullandesrat Siegi Stemer (ÖVP) zeigte sich bei der Präsentation der Daten am Montag "ernüchtert und enttäuscht".

Während in den beiden Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften die Abstände der getesteten 1450 Vorarlberger Schüler aus 61 Schulen zu ihren Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet sehr gering waren, fiel die Differenz beim Lesen etwas deutlicher aus. Signifikant sei sie immer noch nicht, so die Studienautoren.

Ergebnis deckt sich mit Österreich

Auch in Sachen Spitzen- und Risikogruppen deckt sich das Vorarlberg-Ergebnis weitestgehend mit jenem für Gesamtösterreich: Beim Lesen etwa fanden sich 29 Prozent der getesteten Vorarlberger Jugendlichen in der Risikogruppe wieder (Österreich 28 Prozent).

Auch bei den Leistungsunterschieden zwischen Buben und Mädchen sowie denen zwischen Einheimischen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund stimmt Vorarlberg mit dem Österreich-Ergebnis überein. Zwar waren in Vorarlberg mehr als die Hälfte der Migranten Lese-Risikoschüler, die Risikogruppe besteht aber zu zwei Dritteln aus Einheimischen.

Lob für Vorarlberger Maßnahmen

Vorarlbergs Ergebnisse "decken sich vollständig mit denen Österreichs", sagte der Chef des für die Testdurchführung zuständigen Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie), Günter Haider. Das bedeute, dass etwa 1500 von 4500 Vorarlberger Schülern eines Jahrgangs Lese-Risikoschüler seien. 700 "überwiegend männliche" Kandidaten hätten auch in den anderen Disziplinen ein Problem.

Man müsse bezweifeln, dass diese Schüler ausreichend auf den Übergang ins Berufsleben vorbereitet seien, so Haider. Maßnahmen zu setzen sei Sache der Politik, dennoch fand Haider die Vorarlberger Bemühungen "richtig platziert". Es sei völlig richtig, sich den gesamten Lernweg eines Kindes anzusehen "und in jedem Abschnitt das Beste zu versuchen".

Stemer: Lesen muss "cool" werden

Schullandesrat Stemer unterstrich die Maßnahmen, die Vorarlberg bereits nach der PISA-Studie 2006 eingeleitet habe.  Man setze bewusst bei der Frühpädagogik an und werde diesen Weg auch nicht verlassen. Nun werde man aber die Maßnahmen "in Zusammenarbeit mit den Systempartnern Gemeindeverband, Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer vertiefen", so Stemer.

Es müsse gelingen, dem Lesen, Schreiben und Rechnen wieder einen größeren Stellenwert in Familien und den Schulen zu geben. Lesen müsse wieder "cool" werden, so der Landesrat. Welcher Weg dorthin führe, wisse aber auch er nicht, gestand Stemer ein.

Probleme Lehrermangel, Dienstrecht

Vonseiten der Bundespolitik forderte Stemer eine "engste Zusammenarbeit" ein und wies auch zum wiederholten Male auf die Problemfelder Lehrermangel und Dienstrecht hin. Vorarlbergs PISA-Beauftragter Alfons Bechter unterstrich, dass die Entwicklung der Kinder wieder eine "gemeinsame gesellschaftliche Sorge" werden müsse. Andernfalls werde es schwer fallen, wesentliche Fortschritte zu machen.

Bei der bisher letzten PISA-Studie im Jahr 2009 hatten Vorarlberg und Tirol erstmals eine regionale Auswertung beauftragt, die unter anderem eine höhere Zahl an getesteten Kindern in diesen beiden Ländern bedingte. Die Tiroler Ergebnisse werden am 2. Februar vorgestellt, die anderen Bundesländern verzichteten auf eine länderspezifische Erhebung.

(APA)

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