Von der geplanten Einführunge eines flexiblen Kurssystems in der Oberstufe profitieren jene Schüler, die am meisten gefährdet sind: AHS-, BMS- und BHS-Schüler.
Von der geplanten Einführunge eines flexiblen Kurssystems in der Oberstufe - und damit der weitgehenden Abschaffung des Sitzenbleibens - profitieren genau die Schüler, die am stärksten gefährdet sind, sitzen zu bleiben: Die der Gymnasien (AHS), der berufsbildenden mittleren (BMS) und höheren Schulen (BHS).
Der Anteil der "nicht aufstiegsberechtigten Schüler" ist in diesen Schulformen, wenig überraschend, wesentlich höher als in anderen Schulformen, besagen Zahlen der Statistik Austria (2008/09).
BMS an der Spitze
An der wenig rühmlichen Spitze liegen die BMS mit 11,7 Prozent. Rund 5100 BMS-Schülern hätte ein Kurssystem in Kombination mit der geplanten de-facto-Abschaffung des Sitzenbleibens im Jahr 2008/09 demnach eine Ehrenrunde ersparen. An den BHS dürfen 9,6 Prozent nicht in die nächste Klasse aufsteigen, das wären etwa 11.300 Schüler gewesen. In der AHS-Oberstufe sind 8,7 Prozent bzw. 7200 Schüler nicht aufstiegsberechtigt. Generell sind Buben in allen Schultypen am stärksten gefährdet.
In den niedrigeren Klassen gibt es deutlich weniger Misserfolge. In der AHS-Unterstufe sind es nur 3,8 Prozent, noch geringer ist der Anteil nicht aufstiegsberechtigter Schüler an den Hauptschulen (1,3) und Neuen Mittelschulen (1,1).
Wien immer über Durchschnitt
Im Bundesländer-Vergleich liegt Wien in der Oberstufe als einziges Bundesland immer über dem Durchschnitt. So beträgt der Anteil der Schüler, die nicht in die nächste Klasse gehen dürfen, an BMS in der Bundeshauptstadt 21,5 Prozent und ist damit deutlich höher als der Österreich-Schnitt von 11,7 Prozent. Ähnlich sieht es bei BHS aus, wo Wien mit 14,9 Prozent um fast fünf Prozentpunkte über dem Landesschnitt liegt.
Eine Statistik, wie viele Schüler pro Jahr tatsächlich eine Klasse wiederholen, gibt es nicht. Von den rund 40.000 nicht aufstiegsberechtigten Schülern bzw. 3,6 Prozent der rund 1,2 Mio. Schüler wiederholen laut einer Repetentenanalyse der Statistik Austria knapp zwei Drittel eine Klasse tatsächlich. Der Rest hört mit der Schule auf oder wechselt den Schultyp.
(APA)