Malaysia: Bootcamp für vermeintlich schwule Schüler

Malaysia Bootcamp fuer vermeintlich
Malaysia Bootcamp fuer vermeintlich(c) REUTERS (DAMIR SAGOLJ)
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Rund 60 Schüler hat das malaysische Bildungsministerium diese Woche in ein Umerziehungslager geschickt. Sie waren ihren Lehrern als "weibisch" aufgefallen.

Nicht männlich genug, lautete die Diagnose: 57 Schüler hat das malaysische Bildungsministerium diese Woche in ein Umerziehungslager geschickt. Sie waren ihren Lehrern als "weibisch" aufgefallen; die Schulen hatten im vergangenen Jahr den Auftrag bekommen, sie zu melden. Vier Tage lang mussten die Burschen Moscheen besuchen, marschieren und mit Spritzpistolen das Schießen üben.

Der Zusammenhang zwischen weibischem Verhalten und Transsexualität sei ein Thema, das nicht ignoriert werden dürfe, sagte Razali Daud, Erziehungsminister des Bundesstaats, der Zeitung "New Straits Times". Es sei klar, dass einige Menschen als Transvestiten oder Homosexuelle enden würden, aber "wir werden unser Bestes tun, um die Zahl zu begrenzen", so Razali. Homosexualität ist in dem mehrheitlich muslimischen Staat ein Tabuthema, Sex unter Männern wird mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft.

Die Familienministerin in Kuala Lumpur zeigte sich empört. Solche Camps könnten die Kinder nur traumatisieren, sagte Shahrizat Abdul Jalil zur "New Strait Times". Sie forderte die Schulen auf, genau zu identifizieren, was die Probleme der Burschen seien, bevor man sie auswähle. Der Erziehungsminister ruderte daraufhin zurück. Er bestritt, dass es um die sexuelle Orientierung gehe. "Das dient der Charakterbildung. Wir hoffen, dass die Jugendlichen physisch und mental stärker werden."

(Red.)

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