Der runde Tisch mit Ministerium und Schulpartnern hat zu keiner Entspannung geführt.
Wien/Thea. Auch nach dem runden Tisch zur kompetenzorientierten teilzentralen Matura, der am Freitag zwischen Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ), Lehrern, Schülern und Eltern stattgefunden hat, ist keine Einigung zwischen Ministerin und Schulpartnern in Sicht. Im Gegenteil: Elternvertreter Theodor Saverschel erklärt im Gespräch mit der „Presse“, dass die Möglichkeit einer Klage durch die Eltern nicht vom Tisch sei. Man sei derzeit damit beschäftigt, die rechtlichen Möglichkeiten, die sich bieten, auszuloten und zu prüfen. Seit 2009 würden die Eltern auf Herausforderungen in Bezug auf die neue Reifeprüfung hinweisen, nun sei es an der Zeit die „Reißleine zu ziehen, um Kollateralschäden zu verhindern“, so Saverschel.
Er betont, dass er – genauso wie die Schülervertreter – die Grundidee, die hinter der neuen Matura steht, durchaus begrüße. Angesichts der mangelnden Vorbereitung müsse aber zumindest in Mathematik der erste Durchgang der neuen Prüfung, der an den AHS für 2013/14 geplant ist, nach hinten verschoben werden. Nach wie vor seien nämlich weder der Lehrplan noch die Bücher in ausreichendem Maße auf die neue Matura ausgerichtet, so die Kritik von Eltern- und Schülervertretern.
Bundesschulsprecherin Conny Kolmann von der ÖVP-nahen Schülerunion bezeichnete den runden Tisch als einen einzigen „Beschwichtigungsversuch“. Ministerin Schmied und ÖVP-Bildungssprecher Amon würden „die Angst, die in den Klassen herrscht“, zu wenig ernst nehmen. Sie habe in dem Treffen gefordert, die Schüler des ersten neuen Maturadurchgangs abstimmen zu lassen, ob sie eine alte oder eine neue Reifeprüfung ablegen wollen. Dieser Vorschlag sei unkommentiert übergangen worden, sagt Kolmann.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2012)