2400 Euro einheitlich für Junglehrer

(c) Clemens Fabry
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Die Regierung plant ein allgemeines Grundgehalt für neue Pädagogen: Für Pflichtschullehrer wären das 400 Euro brutto im Monat mehr, an AHS 200 Euro brutto.

Wien/Linz. Wer ab dem Schuljahr 2013/14 als Lehrerin oder Lehrer neu in den Beruf einsteigt, darf mit einem monatlichen Grundgehalt von 2400 Euro brutto rechnen – unabhängig davon, ob er in einer Pflichtschule oder einer höheren Schule unterrichtet. Das sieht nach verlässlichen Informationen der „Presse“ der 26 Seiten umfassende Plan der Bundesregierung für ein neues Dienst- und Besoldungsrecht vor, das einheitlich für alle neu eingestellten Pädagogen ab September 2013 gelten soll.

Weder das Unterrichtsministerium noch Vertreter der Lehrergewerkschaften wollten sich auf Anfrage zu Einzelheiten des Konzepts äußern. Die Lehrervertreter nehmen Details vorerst intern unter die Lupe, gegen Ende Mai ist ein erneutes Treffen mit der Regierung ins Auge gefasst.

Mit 2400 Euro brutto Grundgehalt wird die Ankündigung von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) umgesetzt, dass es einen einheitlichen Grundbezug für alle Junglehrer geben müsse. Die Auswirkungen sind allerdings unterschiedlich: Denn für Pflichtschullehrerinnen erhöht sich der Monatsbezug beim Berufseinstieg von rund 2000 Euro um circa 400 Euro brutto im Monat und somit um 20 Prozent. Für angehende AHS-Lehrer macht die Erhöhung nur etwa 200 Euro brutto aus.

Danach steigt die Gehaltskurve weniger stark an als im geltenden Besoldungsschema. Wer schon im Schuldienst steht, bleibt im bisherigen Lohnsystem.

Unterschiedliche Zulagen

Allerdings kommen für die Junglehrer beim geplanten Start ab 2013/14 – der freilich an der Einigung zwischen Regierung und Lehrergewerkschaften bis spätestens Herbst 2012 hängt – noch unterschiedlich hohe Zulagen zum Grundgehalt dazu: Diese sind beispielsweise für Mathematik höher als für Musik. Fix vorgesehen sind weiters Zulagen für Spezialaufgaben, etwa bei Unterricht in Klassen mit vielen Schülern mit Wurzeln im Ausland.

Der Plan der Regierung sieht vor, dass neue Lehrer für ihr höheres Gehalt länger in der Schule sein müssen. Derzeit sind es zwischen 19 und 22 Stunden Unterricht. Die genaue Stundenanzahl für die verlängerte Anwesenheit ist nicht fix, jedenfalls sind drei Stunden zusätzlich geplant. Mit der längeren Anwesenheitspflicht will die Regierung den erhöhten Betreuungsbedarf am Nachmittag decken. Von Schmied und der für den öffentlichen Dienst zuständigen Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), die wie Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) mit am Verhandlungstisch sitzt, gibt es weiters Zusagen, dass zusätzliches Personal für Schulsekretariate und Sozialarbeiter eingestellt wird.

Was dem Gewerkschaftschef fehlt

Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Lehrergewerkschaften, Paul Kimberger, nahm am Freitag im Gespräch mit der „Presse“ erstmals inhaltlich Stellung. Wegen der vereinbarten Geheimhaltung zum Regierungspapier nannte er aber nur vier Punkte, die ihm fehlen: eine „masterwertige“ Bezahlung beginnend von den Kindergärtnerinnen, die genaue Unterstützung zur Entlastung der Lehrer („ich möchte das klar geregelt haben“), ein Aufgabenprofil für künftige Pädagogen sowie klare Qualitätskriterien für die Schule.

Für rund 48.000 Bundeslehrer an höheren Schulen machen die Kosten 2,8 Milliarden aus. Für 77.000 Pflichtschullehrer (großteils an Volks- und Hauptschulen) sind es 3,4 Milliarden Euro.

Auf einen Blick

Das Regierungskonzept für ein Dienst- und Gehaltsrecht für neue Lehrer ab dem Schuljahr 2013/14 wurde Donnerstagabend an die Lehrergewerkschafter übergeben. Unterrichtsministerin Claudia Schmied möchte bis zum Sommer eine politische Einigung. Gegen Ende Mai wird weiter verhandelt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2012)

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