Schlechtere Jobchancen für Migranten bei gleicher Bildung

Schlechtere Jobchancen fuer Migranten
Schlechtere Jobchancen fuer Migranten(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer besagt, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund auch bei gleicher Ausbildung schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt haben, als Einheimische.

Junge Migranten haben in Wien auch dann schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt, wenn sie ein ähnliches Bildungsniveau wie Personen ohne Migrationshintergrund haben, kritisiert die Arbeiterkammer (AK) Wien am Montag in einer Aussendung und beruft sich dabei auf Ergebnisse einer AK-Studie. Bei dieser wurden 2010/11 über 2.400 Arbeitnehmer der ersten und zweiten Migranten-Generation befragt. Demnach werden Migranten häufiger unter ihrem Ausbildungsniveau eingesetzt, sind häufiger arbeitslos und verrichten öfters Hilfstätigkeiten, so die AK in einer Aussendung.

Dabei seien 15- bis 24-Jährige in Wien unabhängig vom Migrationshintergrund ähnlich ausgebildet: 38 Prozent (Migranten) bzw. 32 Prozent (Einheimische) haben eine mittlere bzw. Berufsschule abgeschlossen, je ca. ein Drittel der berufstätigen jungen Erwachsenen hat Maturaabschluss. Sechs Prozent der Migranten haben eine Uni, Fachhochschule oder Pädagogische Hochschule abgeschlossen, unter jungen Erwachsenen ohne Migrationshintergrund sind es neun Prozent. Die Gruppe, die maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügt, ist mit je 27 Prozent praktisch gleich groß.

Starke Unterschiede bei Beschäftigung

Bei der Beschäftigung zeigen sich stärkere Unterschiede: So arbeiten 37 Prozent der Migranten in einem Job unter ihrem Ausbildungsniveau, unter Nicht-Migranten sind es 19 Prozent. Unter jungen Migranten ist außerdem der Anteil an Arbeitslosen größer (zehn Prozent versus sieben Prozent bei Einheimischen) und sie führen dreimal so häufig Hilfstätigkeiten durch, so die AK Wien. "Das ist vernichtend für die jungen Leute. Und für die Wirtschaft hat das massive Nachteile: Junge Talente gehen verloren", warnt Gabriele Schmid, Leiterin der AK Abteilung Bildungspolitik.

Auch bei der Weiterbildung sind Migranten laut AK benachteiligt: So zeigen zwar in beiden Gruppen rund zwei Drittel Interesse an berufs- und arbeitsmarktbezogenen Aus- oder Weiterbildungen, unter Migranten haben in den vergangenen fünf Jahren allerdings nur 21 Prozent an einer solchen Maßnahme teilgenommen, während es unter den jungen Erwachsenen ohne Migrationshintergrund 58 Prozent waren.

AK: Öffentlichen Dienst als Vorbild nehmen

Die AK fordert angesichts dieser Daten, dass der öffentliche Dienst als Vorbild dienen und Zugangs und der Aufstiegschancen von Migranten verbessern soll. Außerdem solle es für Personalmanager verpflichtende Sensibilisierungsmaßnahmen geben und Unternehmen abgelehnten Bewerbern, die sich diskriminiert fühlen, verpflichtend detailliert Auskunft über Ablehnungsgründe geben müssen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.