PH Tirol: Schmied steht zu Abberufung von Märk

Tirol Schmied steht Abberrufung
Tirol Schmied steht Abberrufung(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Ihr sei auch die Einstellung der Kandidaten zur Institution, die sie leiten sollen, wichtig, so Schmied. Deshalb seien Märks Aussagen ein "No-Go".

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) begründet die Abberufung des designierten Rektors der Pädagogischen Hochschule (PH) Tirol, Elmar Märk, mit einem "massiv gestörten Vertrauensverhältnis". Bei Personalentscheidungen seien ihr neben der fachlichen Qualifikation auch die Einstellung und Haltung der Kandidaten zu der Institution, die sie leiten sollen, wichtig. "Ich habe mit Erstaunen feststellen müssen, dass der Kandidat in einem öffentlichen Interview eine andere Haltung vertritt als im Bewerbungsgespräch mit mir", so Schmied bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien.

Märk war von Schmied noch vor seinem Amtsantritt am 1. Oktober abberufen worden, weil er sich in einem APA-Interview für die langfristige Integration der Lehrerausbildung in die Universitäten ausgesprochen hatte. Gleichzeitig hatte er betont, dass sich an der Ausbildung der angehenden Lehrer an der PH ab Herbst nichts ändern werde.

Schmied: "Das ist einfach ein No-Go"

Wenn man an der Spitze einer Institution stehe, müsse man auch bedingungslos zu dieser stehen, betonte Schmied. Man werde auf der ganzen Welt keinen Konzern finden, in dem der Chef einen Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft bestelle, der das Vertrauensverhältnis so massiv gestört habe: "Das ist einfach ein No-Go." Der Vertrag mit Märk werde daher nicht zustandekommen.

Zur Aussage des Tiroler Landesschulratspräsidenten und Hochschulratsmitglieds Hans Lintner (ÖVP), wonach der Rektorsposten nicht neu ausgeschrieben werde, da kein Bescheid bzw. keine schriftliche Mitteilung des Ministeriums vorliege, meinte Schmied, dass der Hochschulrat noch gar nicht vollständig getagt habe, da viele Mitglieder auf Urlaub seien. Solange kein neuer Rektor bestellt sei, werde der amtierende Rektor Markus Juranek die Geschäfte weiterführen. Die Letztverantwortung für die Entscheidung über Führungskräfte liege bei ihr: "Das nehme ich sehr ernst."

Schmied verteidigt Entscheidung an PH-Wien

Ihre Entscheidung für Ruth Petz als Rektorin der PH Wien verteidigte Schmied ebenfalls: Sie sei eine "Verfechterin der Kultur der Begründbarkeit". In den vergangenen Jahren habe es zwischen der amtierenden Rektorin Dagmar Hackl und dem Hochschulrat kein Vertrauensverhältnis gegeben. Die Entscheidung für Petz sei nun entlang der Empfehlung des Rats getroffen worden, sie habe als einzige Zustimmung bei allen Rats-Mitgliedern gefunden. "Und ich traue ihr das nach dem Bewerbungsgespräch auch zu." Kritik hatte die unterlegene Kandidatin Ilse Schrittesser, Institutsleiterin für Lehr- und Lernforschung an der Universität Innsbruck, geübt. Schrittesser, die eigentlich als Favoritin Schmieds galt, machte den Einfluss des Wiener Bildungsstadtrats Christian Oxonitsch (SPÖ) für die Entscheidung verantwortlich.

(APA)

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