Lehrermangel in Wien, Vorarlberg und am Land

(c) Clemens Fabry
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Das Ministerium beschwichtigt, die Gewerkschaft warnt vor verfrühten Jubelmeldungen.

Trotz der bereits startenden Pensionswelle bei Pädagogen wird es im mit 3. bzw. 10. September startenden neuen Schuljahr laut Unterrichtsministerium keinen Lehrermangel geben. Es beruft sich dabei auf Berichte der Landesschulräte zur Personalsituation, wonach es nur "punktuelle Problemfälle" gebe, die nun gelöst würden, heißt es in einer Aussendung am Freitag. Paul Kimberger (FCG) von der Lehrergewerkschaft warnt unterdessen vor verfrühten Jubelmeldungen. Die tatsächlichen Zahlen kenne man schließlich erst nach Schulbeginn.

Nach Angaben des Ministeriums sollen Maßnahmen wie Mehrdienstleistungen, Sonderverträge für Quereinsteiger und der befristete Einsatz von Personen, die (noch) nicht die volle Lehrbefugnis haben, dafür sorgen, dass alle Lehrerposten besetzt werden können. Außerdem soll die Kooperation zwischen BHS und AHS ausgebaut und Lehrer durch "gezielte Motivation" dazu gebracht werden, Karenzierungen und Sabbaticals zu verschieben.

Unvorgesehene Engpässe möglich

Das Ministerium verweist allerdings darauf, dass zu Schulbeginn unvorhergesehen Personalausfälle etwa durch Austritt, Krankenstand oder Schwangerschaft vorkommen können und bittet Schüler und Eltern in der Aussendung um Verständnis. Für solche kurzfristigen Engpässe könne laut Landesschulräten durch vorhandene Notfallpläne jedoch "binnen weniger Tage eine Lösung gefunden werden".

Kimberger kann die Nachricht des Ministeriums, wonach es keine Probleme gibt, "nicht ganz nachvollziehen". So gebe es sowohl in Wien als auch in Vorarlberg Personalengpässe, vor allem die Sonderschulen und einzelne Fächer seien betroffen. "Das Ministerium sollte sich im Vorfeld von dramatisch steigenden Pensionierungsraten Gedanken machen, wie es genug junge Leute für den Lehrerberuf motivieren kann", appelliert der Lehrervertreter. "Ich habe so meine Zweifel, ob das gelingt", sagte er mit Hinweis auf die noch ausstehende Reform von Lehrerausbildung und -dienstrecht.

"Einige Dutzend" in Wien

Nach Angaben des Ministeriums fehlen hingegen in Wien nur "einige Dutzend" Lehrer an den Bundesschulen u.a. in Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern sowie Sport. Im Pflichtschulbereich versucht der Stadtschulrat Personallücken durch Studenten der Pädagogischen Hochschule im letzten Studienjahr sowie Quereinsteiger mit Sonderverträgen zu füllen. Nicht abdeckbare Posten sollen durch Mehrdienstleistungen ausgeglichen werden.

Im Burgenland sollen punktuell Volks- und Hauptschullehrer den Personalbedarf an Sonderschulen decken und in Oberösterreich vereinzelte Engpässe im Fach Deutsch in den Pflichtschulen bzw. in der Sonderpädagogik durch Volks- und Hauptschullehrer, die Zusatzqualifikationen erwerben, überwunden werden. In Salzburg fehlen im Bezirk Zell am See Lehrer für Volks- und Hauptschulen im einstelligen Bereich, in den Bezirken Pongau und Pinzgau in der Sonderpädagogik.

Bedarf in Landbezirken

In der Steiermark gibt es Bedarf in Landbezirken, aber ein sehr gutes Personalangebot in anderen Bereichen. In Tirol soll es lediglich Probleme bei der schulischen Tagesbetreuung im ländlichen Raum sowie "minimale Personalmängel" u.a. in Mathematik an den Bundesschulen geben. Bis zum Schulbeginn sollen allerdings alle offenen Fälle geklärt sein. In Niederösterreich gibt es in den Ballungsräumen rund um Wien noch Bedarf.

In Vorarlberg wird vom Landesschulrat mit möglichen überraschenden Ausfällen zu Schulbeginn gerechnet, sonst gibt es an Bundesschulen in einzelnen Gegenständen Bedarf. Genug Lehrer, um alle Planstellen zu besetzen, gibt es laut Aussendung in Kärnten.

(APA)

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