Schmied: Kein Geld für Gymnasien

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Unterrichtsministerin Schmied ist gegen einen Ausbau der AHS. Priorität hat die Neue Mittelschule. Diese Aussage sorgt vor allem im ländlichen Raum für Ärger.

Wien/J.n. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hat sich schon lang für ein Lieblingsschulmodell entschieden: die Neue Mittelschule. Das bekommen vor allem die Gymnasien zu spüren. Schmied wolle diese zwar „nicht aushungern“, zusätzliches Geld werde es aber keines geben, erklärt die Ministerin. Dementsprechend wird es auch keinen Ausbau von AHS-Standorten geben.

Diese Aussage sorgt vor allem im ländlichen Raum für Ärger. Obwohl in Österreich theoretisch jedes Kind, dessen Noten gut genug sind, eine AHS-Unterstufe besuchen können sollte, ist die Praxis eine andere. Auf dem Land ist eine Aufnahme in der AHS ob der großen Zahl an Bewerbern verhältnismäßig schwierig. Wie „Die Presse“ am Montag berichtete, besucht in Wien zwar die Hälfte aller Zehnjährigen eine AHS-Unterstufe, im Kärntner Bezirk Hermagor trifft das hingegen nur auf 0,8 Prozent der Schüler zu. Auch in den steirischen Bezirken Radkersburg (3,2 Prozent), Feldbach (4,3 Prozent) und Deutschlandsberg (4,3 Prozent) besuchen verhältnismäßig wenig Kinder ein Gymnasium. Angesichts dieser Zahlen kritisieren die Grünen, dass die freie Schulwahl in Österreich nur theoretisch geltendes Recht ist. Bildungssprecher Harald Walser spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer „massiven Bildungsbenachteiligung in ländlichen Gebieten“.

ÖVP: AHS steht außer Frage

Dass sich Schmied (auch öffentlich) gegen die Gymnasien stellt, erzürnt den Koalitionspartner. Trotz des Beschlusses der flächendeckenden Umwandlung von Hauptschulen in Neue Mittelschulen hält die ÖVP an den Gymnasien fest. „In ihrer Bedeutung stehen die Gymnasien für mich außer Frage und sind ein unverzichtbarer Bestandteil der höheren Schulen“, sagt Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) zur „Presse“. In Zukunft sollten die Gymnasien „noch typenspezifischer und leistungsfördernder gestaltet werden“, so Töchterle.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2012)

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