Etwas weniger Bewerber beim Medizin-Aufnahmetest

Lostag fuer MedizinStudium Aufnahmetests
Lostag fuer MedizinStudium Aufnahmetests(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Am Freitag ist der Lostag für die künftigen Medizin-Studenten. In Wien werden die Tests nun nach Geschlechtern getrennt ausgewertet, für Frauen dürfte das vorteilhaft sein.

Rund 10.200 Studienwerber dürfen am Freitag bei den alljährlichen Aufnahmetests ins Rennen um die 1530 Medizin-Anfängerstudienplätze in Wien, Innsbruck und Graz gehen. Das sind etwas weniger als im Vorjahr (10.500). 75 Prozent der Plätze sind für Bewerber mit österreichischem Maturazeugnis reserviert, 20 Prozent für Bewerber aus EU-Mitgliedstaaten und fünf Prozent für jene aus anderen Ländern. Heuer neu: An der Medizin-Uni Wien werden die Tests nach Geschlechtern getrennt ausgewertet. Dies könnte zu einer Art Lady-Bonus führen, durch den Frauen mehr Studienplätze erhalten.

Bisher wurden die Test-Mittelwerte aller Teilnehmer gemeinsam ermittelt. Dabei schnitten Frauen stets schlechter ab als Männer. 2011 waren etwa 56 Prozent der Bewerber Frauen, aber nur 43 Prozent der Zugelassenen. Eine nach Geschlechtern getrennte Auswertung könnte aufgrund der Formel für die Ermittlung des Testwerts aber dazu führen, dass trotz identer Punktezahl beim Test Frauen eine höheren Testwert als Männer aufweisen - und deshalb einen Studienplatz bekommen. Gegen diese Form der Auswertung hat die HochschülerInnenschaft der Uni protestiert und ein Rechtsgutachten vorgelegt, in dem die Maßnahme als überschießend und rechtswidrig bezeichnet wird.

Unterschiedliche Verfahren bei Tests

Auch wenn alle drei Medizin-Unis ihre Tests zur gleichen Zeit abwickeln, werden dabei unterschiedliche Verfahren genutzt: Die Medizin-Unis Wien und Innsbruck setzen auf den "Eignungstest für das Medizinstudium" (EMS), der Studien-Fähigkeiten wie medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Umgang mit Zahlen etc. abfragt. Außerdem gibt es erstmals eine "Zahnmediziner-Variante" des EMS für die Bewerber für ein Zahnmedizinstudium: Der theoretische Teil wird dabei verkürzt, dafür werden praktische feinmotorische Fähigkeiten etwa durch einen Drahtbiegetest überprüft, die 30 Prozent der Beurteilung ausmachen.

In Graz umfasst der "Basiskenntnistest Medizinische Studien" (BMS) neben einem Wissenstest in den Grundlagenfächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik einen Textverständnis-Teil sowie einen "Situational-Judgement-Test" mit kurzen Beschreibungen ärztlich-relevanter Situationen. Die Bewerber müssen dann aus verschiedene Handlungsmöglichkeiten im Multiple-Choice-Format wählen. In Graz kommt schon seit längerem ein Drahtbiegetest für die Zahnmediziner zur Anwendung.

In Wien und Innsbruck sind heuer weniger Teilnehmer als im Vorjahr angemeldet, in Graz etwas mehr. Unterschiede zwischen den Standorten gibt es auch bei den Kosten. In Graz sind 60 Euro für das Aufnahmeverfahren zu entrichten, in Wien und Innsbruck je 97 Euro.

(APA)

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