Studienplatzfinanzierung: Experte erwartet Stehzeiten für Anfänger

Es werde schwierig sein, Abgewiesenen sofort einen Ersatzplatz zu geben, befürchtet Wifo-Experte Jürgen Janger.

Die Einführung einer Studienplatzfinanzierung an Österreichs Universitäten und die im Zuge dessen geplanten Zugangsbeschränkungen in Massenfächern werden zumindest zu Beginn zu Verzögerungen für Studienanfänger führen, ist Jürgen Janger vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) überzeugt. "Ich glaube es wird sehr schwer sein zu garantieren, dass jene Studierenden, die bei einem Studium abgewiesen werden, wirklich woanders sofort einen Platz bekommen."

Auch wenn die Gesamtzahl der Studienplätze - wie von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) und SPÖ angekündigt - nicht verringert werden soll, werden dennoch nicht alle Abgewiesenen gleich einen Platz finden, so Jange. Denn die geplante Umlenkung der Studentenströme werde "schwerlich von Anfang an funktionieren. Nicht alle Studierenden sind fähig oder auch willens, alles zu studieren. Wenn ich Politikwissenschaft machen will, werde ich nicht plötzlich stattdessen mit theoretischer Physik beginnen." Ungewöhnlich seien solche Stehzeiten international allerdings nicht, meint Janger und verweist auf Länder wie Schweden, wo solche Wartezeiten auch von den Studenten akzeptiert würden.

Generell erwartet Janger, dass Studenten in Zukunft "mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit" bei ihrer Studienwahl flexibler werden müssen - außer die Regierung entscheide sich dafür, tatsächlich die Kapazitäten in Massenfächern wie Psychologie, Politikwissenschaften oder Publizistik so massiv auszubauen, dass man auf international übliche Betreuungsmaßstäbe kommt. Befürworten würde Janger das allerdings nicht, auch wenn die Festlegung von außen, wie viele Studenten in einem Fach zugelassen werden, immer "ein haariges Thema" sei. "Wenn das Unibudget erhöht wird, würde ich schon darauf achten, dass das Geld nicht nur in die Erhöhung der Kapazitäten in den Massenfächern geht. Das wäre weder für die Unis noch für die Studierenden noch für die Volkswirtschaft der beste Weg."

(APA)

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