Die Regierung definiert die Zahl der Studienplätze für fünf Bereiche: Architektur, Wirtschaft, Informatik, Biologie und Pharmazie. Gibt es mehr Interessenten als Plätze, können Unis selbst Aufnahmeverfahren erstellen.
Wien/Beba/Ett. Mehr Informatiker und Biologen, aber weniger Architekten als bisher wird es ab Herbst an den heimischen Unis geben. Denn dann startet der Probelauf der neuen Studienplatzfinanzierung – inklusive Platzbeschränkungen in fünf Studienfeldern: Architektur, Wirtschaft, Informatik, Biologie und Pharmazie – insgesamt 19 einzelne Fächer.
Gestern präsentierten Uni-Minister Karlheinz Töchterle (ÖVP) und seine Verhandlungspartnerin Andrea Kuntzl (SPÖ) Details. So soll die Zahl der Studienplätze über alle Bereiche hinweg um 100 steigen. Während Informatik und Biologie im Vergleich zu den Anfängerzahlen des Vorjahres ausgebaut werden, streicht die Regierung allerdings bei Architektur 420 Plätze. Bei Pharmazie und Wirtschaft gibt es ein geringes Plus (siehe Grafik).
Um die Betreuungsverhältnisse zu verbessern – zentrales Ziel des Modells –, sollen nicht nur 95 neue Professorenstellen geschaffen, sondern Studierende teils auch umgeschichtet werden. Stark überlastete Unis sollen weniger Studienplätze anbieten – für die Wirtschafts-Uni mit zuletzt 3600 Studienanfängern sieht das Ministerium in internen Berechnungen etwa 3000 Plätze vor. Andere, bislang weniger gefragte Standorte – bei Wirtschaft etwa die Uni Wien – dagegen mehr.
Wie die von der Regierung definierten Plätze letztlich tatsächlich zwischen den Unis verteilt werden, müssen Rektoren und Ministerium erst ausverhandeln. Klar ist aber: Gibt es in einem Bereich an einem Standort schließlich mehr Interessenten als Plätze, kann die Uni eigenständig Aufnahmeverfahren erstellen. Vorgabe: Sie müssen mehrstufig sein – also keine „Knock-out“-Prüfung –, dafür dürfen sie bis ins Semester hineinreichen.
2,5 Mio. zusätzlich an Beihilfen
Erfreuliche Nachricht für Studienanfänger ist indes die Erhöhung der Studienförderung, auf die sich die Regierung bei der Klausur in Laxenburg geeinigt hat. Künftig stehen 2,5 Mio. Euro zusätzlich zur Verfügung, wie „Die Presse“ aus dem Wissenschaftsministerium erfuhr. Die einzelnen Bezieher von Beihilfen dürfen auch darauf hoffen, eine höhere Unterstützung zu erhalten: Die Freibeträge bei Einkünften aus nicht selbstständiger Erwerbstätigkeit werden um 15 Prozent angehoben. Davon sollen vor allem Studierende mit geringen Beihilfen profitieren. Insgesamt werde damit die Lage eines großen Teils der Bezieher verbessert.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2012)