Med-Uni Tirol: Erstmals Frau an der Spitze

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Die 55-jährige Deutsche Helga Fritsch übernimmt im Oktober ein herausforderndes Amt.

Innsbruck/Apa/Red. Der Rektorenposten, auf den Helga Fritsch vor wenigen Tagen gewählt wurde, kann getrost als einer der herausforderndsten des Landes bezeichnet werden: Die 55-Jährige übernimmt ab Oktober kommenden Jahres die Führung der Medizin-Uni Innsbruck, an der sie derzeit als Vizerektorin für Personal und Gleichbehandlung tätig ist.

Fritsch wurde 1957 in Troisdorf in Nordrhein-Westfalen geboren. Sie ist verheiratet und Mutter zweier Töchter. 1985 promovierte sie an der Medizinischen Fakultät der Uni Bonn, 1991 habilitierte sie sich für das gesamte Fach Anatomie an der Medizinischen Universität zu Lübeck. Im Jahr 1998 kam Fritsch nach Innsbruck, wo sie eine Professur am Institut für Anatomie, Histologie und Embryologie übernahm, dessen geschäftsführende Direktorin sie 2004 wurde. Im Jahr 2009 holte sie der amtierende Rektor Herbert Lochs, der Fritsch nun im Bewerbungsprozess unterlag, zudem ins Rektorat.

Nachdem der Senat die Wiederwahl von Rektor Lochs verhindert hatte, galt Fritsch als Favoritin für das Amt. Der Uni-Rat wählte sie vergangene Woche dann auch „mit großer Mehrheit“ – und lobte sie als „ausgewiesene Forscherin und etablierte Lehrende mit internationalen Kontakten“.

Fusion als großes Thema

Zu ihren Konzepten oder gar zur Zukunft der Uni will sich Fritsch noch nicht äußern. Sie will nun rasch ihre Vizerektoren ernennen, um dann „die strategische Richtung und die weitere Entwicklung“ der Uni „vorzugeben“, wie es in einer Aussendung heißt.

Fritsch spielt damit auch auf jene entscheidende Frage an, die ihr Amt wohl überschatten wird: die Debatte über eine Fusion von Universität Innsbruck und Med-Uni Innsbruck. Die Anzeichen, dass es tatsächlich zur Wiedereingliederung der Medizin kommt, haben sich zuletzt verdichtet.

Helga Fritsch galt im Vorfeld der Wahl nicht als unerbittliche Gegnerin der Fusion. Sie könnte damit nicht nur die erste Frau an der Spitze einer heimischen Med-Uni sein – sondern auch die überhaupt letzte Rektorin der Medizin-Uni Innsbruck.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2012)

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