Neuer Aufnahmetest für Medizinstudium

Neuer Aufnahmetest fuer Medizinstudium
Neuer Aufnahmetest fuer Medizinstudium(c) APA GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Die drei Medizin-Unis haben einen gemeinsamen Test entworfen. Ab 2013 sollen Studenten kognitive Fähigkeiten und ihr Wissen beweisen. Später soll es ein zweistufiges Verfahren geben.

Die drei Medizin-Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck setzen ab dem kommenden Jahr erstmals auf einen einheitlichen Aufnahmetest. Am 5. Juli 2013 müssen die Kandidaten für die insgesamt 1500 Studienplätze eine Mischung aus Wissens- und kognitiven Aufgaben bewältigen. Allerdings ist dieser Test erst der "Rumpf" für das neue Verfahren, so der Vizerektor der Medizin-Uni Innsbruck, Norbert Mutz: 2014 wird es ein zweistufiges Verfahren geben, das auch Persönlichkeitseigenschaften, sozial-emotionale und kommunikative Kompetenzen berücksichtigt - endgültig stehen soll das neue Aufnahmeverfahren dann 2015.

Derzeit sind die Aufnahmekriterien uneinheitlich: Die Medizin-Uni Graz vergab ihre Plätze nach den Ergebnissen eines Wissenstest, Wien und Innsbruck setzten auf einen kognitiven Test, werteten diesen aber nach unterschiedlichen Kriterien aus. Die Medizin-Uni Wien verwendete dabei die umstrittene "gendergerechte" Auswertung, wobei die Ergebnisse nach Geschlechtern getrennt ermittelt wurden.

Auch Auswertung einheitlich

Das künftige Aufnahmeverfahren umfasst sowohl Tests auf kognitive Fähigkeiten als auch Fragen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik auf Maturaniveau. Die kognitiven Fähigkeiten werden etwa durch Zahlenfolgentests, einen Langzeitgedächtnis-Test, Textrechnungen und Figurenzusammensetz-Tests abgefragt. Künftig sind sämtliche Fristen und auch Auswertungen einheitlich. Wie bisher gehen 75 Prozent der Studienplätze an Kandidaten mit österreichischem Maturazeugnis.

Bei Kandidaten für das Humanmedizin-Studium trägt der Wissensteil 40 Prozent zum Testergebnis bei, Textverständnis macht zehn Prozent aus und kognitive Fähigkeiten 50 Prozent. Etwas anders sieht es bei Anwärtern auf das Zahnmedizin-Studium aus: Auch bei ihnen trägt der Wissensteil 40 Prozent zum Testergebnis bei. Allerdings absolvieren sie statt des Textverständnisteils Aufgaben zu praktisch-manuellen Fähigkeiten wie einen Drahtbiegetest.

"Gendergerechte" Auswertung obsolet machen

Die Diskussion um die "gendergerechte" Auswertung will Mutz bereits im Vorfeld an den Schulen überflüssig machen. Derzeit würden an den Schulen "die Burschen in den MINT-Fächern gefordert und dort die Spreu vom Weizen getrennt, bei den Mädchen sagt man, es ist eh Wurscht, du wirst ja eh was anderes machen und damit kriegst du eine bessere Note". Folge: Mädchen trauten sich aufgrund besserer Noten eher ein Antreten bei den Aufnahmetests zu und scheiterten häufiger. Indem man schon an den Mittelschulen auf diese Problematik hinweise, brauche man später bei der Testauswertung "nicht mehr herumtricksen".

Der Test soll laut der Vizerektorin der Medizin-Uni Wien, Karin Gutierrez-Lobos, laufend evaluiert und adaptiert werden. Später könnten in Folge der Zentralmatura auch Schulleistungen ein Element des Aufnahmeverfahrens werden.

(APA/Red.)

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