Lage an WU "etwas weniger katastrofürchterlich"

Lage etwas weniger katastrofuerchterlich
Lage etwas weniger katastrofuerchterlich(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Betreuungssituation an der Wirtschaftsuniversität kann ein klein wenig verbessert werden. Rektor Badelt kritisiert, dass man nach wie vor absurd hohe Dropout-Quoten produzieren müsse.

Die Wirtschaftsuni bekommt 6,7 Mio. Euro zusätzlich für die kommenden drei Jahre. Vorgesehen ist das Geld für 15 zusätzliche Lehrstellen, aber auch in einen Sustainability-Schwerpunkt und Forschungsförderungsmaßnahmen werden weitere Mittel fließen. "Es gibt zusätzliche Budgets, die Situation der Uni wird sich daher verbessern und daher stehe ich auch zu meiner Unterschrift unter den Leistungsvereinbarungen", betonte Rektor Christoph Badelt. Wirklich glücklich ist er trotzdem nicht. "Die Verbesserung der Betreuungsrelationen ist eine optische Sache, sie werden weiterhin sehr schlecht sein."

"Politik lässt uns beim Master allein"

Gerade bei den deutschsprachigen Masterstudien gebe es nach wie vor weder genug Geld noch die Möglichkeit von Zugangsbeschränkungen. "Die Politik lässt uns immer noch beim Master und letztlich auch beim Bachelor allein. Die Situation ist jetzt etwas weniger katastrofürchterlich, aber davon hat der einzelne Student nichts."

Dass Badelt die Leistungsvereinbarungen dennoch unterschrieben hat, begründet er mit der Rechtslage: Die geplante Novelle des Universitätsgesetzes, die den Testlauf zur Studienplatzfinanzierung samt Zugangsbeschränkungen in 19 weiteren Fächern vorsieht, sei untrennbar mit den Leistungsvereinbarungen verbunden. Und auch die WU könne vom Ministerium "keinen Abschluss unabhängig vom Boden des jetzigen Gesetzes" verlangen.

Mehr Plätze als Kapazitäten erlauben

Für seine Uni bringe die Novelle allerdings keine Verbesserung. "Es ist aus meiner Sicht absurd", so Badelt. Die begrenzte Zahl an Studienplätzen, die bei einer größeren Zahl an Bewerbern per Aufnahmeverfahren vergeben werden können, sei nämlich weit höher als es die Kapazitäten der Unis erlauben würden. "Ich habe das auch in den Leistungsvereinbarungen dokumentiert, dass wir sowohl beim Bachelor als auch beim Master nach wie vor absurd hohe Dropout-Quoten produzieren müssen. Ich halte das für schlecht und damit auch die Novelle selbst für schlecht."

Eine wirkliche Studienplatzfinanzierung würde heißen, dass die Studienplätze festgelegt und je nach Fach mit einer bestimmten Summe dotiert werden. Die Politik richte indes ihren Fokus nur auf die globalen Betreuungsverhältnisse einer Universität. Dies sei aber nicht die relevante Größe, wenn es darum geht, mehr Platz für Studenten zu schaffen, die ein Studium auch wirklich belegen können. Außerdem gebe es nicht die Mittel, die im Entwurf für die stufenweise Einführung der Studienplatzfinanzierung vorgesehen sind. "Ich hätte erhofft, dass wir zumindest die Mittel der ersten Stufe bekommen. Das jetzige Modell ist ein Etikettenschwindel."

Die WU hatte bereits in den Leistungsvereinbarungen für 2010 bis 2012 die tatsächlichen Kapazitäten der Uni festgeschrieben, die tatsächliche Zahl der Studenten lag damals laut Rektorat um zwei Drittel darüber. Das Ministerium kündigte darin auch an, sich für Zugangsbeschränkungen einzusetzen, scheiterte allerdings am Widerstand der SPÖ. Der WU wurden deshalb von einer Schlichtungskommission "wegen gravierender Veränderung der zugrundeliegenden Rahmenbedingungen" sechs Mio. Euro zusätzlich zugesprochen.

(APA)

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