PISA-Auswertung: Schüler sehen wenig Uni-Chancen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Nur 28 Prozent der österreichischen 15-Jährigen rechnen damit, einen Hochschulabschluss zu erlangen, wie eine Sonderauswertung der jüngsten PISA-Studie zeigt. Lediglich in Lettland sind es noch weniger.

Wien/Apa. Österreichische Schüler rechnen relativ selten damit, einen Hochschulabschluss zu erreichen. Das zeigt eine Sonderauswertung der jüngsten PISA-Studie. Im internationalen Vergleich liegt Österreich hier sehr weit hinten: Während in Südkorea 81 Prozent der 15-Jährigen erwarten, später einmal einen Hochschulabschluss zu erlangen, sind es in Österreich nur 28 Prozent. Lediglich in Lettland rechnen noch weniger Schüler mit einem Uni-Abschluss, nämlich 25Prozent. Geringe Bildungserwartungen hegen neben Letten und Österreichern auch Schüler aus Slowenien, sehr häufig mit einem Hochschulabschluss rechnen etwa auch Schüler aus Singapur (siehe Grafik).

Grundsätzlich sind die Erwartungen der befragten Schüler auch realistisch, heißt es in der Studie – jedenfalls, wenn man die Leistungen der Schüler heranzieht. In allen untersuchten Ländern schneiden jene 15-Jährigen, die von einer akademischen Karriere ausgehen, in Mathematik und im Lesen signifikant besser ab als andere. Gerade mit den Besten hat Österreich aber ein Problem: Viele von ihnen rechnen laut der Studie gar nicht mit einem Uni-Abschluss.

Talente gehen verloren

Hierzulande klafft eine riesige Lücke zwischen (guten) Leistungen und den Erwartungen der Schüler: Ein Drittel jener Schüler, die bei PISA als sogenannte „High Performer“ eingestuft worden sind, die also ausgezeichnet abgeschnitten haben, erwartet sich in Österreich keine akademische Karriere. In Italien sind es mit 17 Prozent nur gut halb so viele, in Hongkong 13 und in Island zwölf Prozent. Alle anderen untersuchten Staaten kommen auf Werte von höchstens zehn Prozent.

Die OECD mahnt daher (einmal mehr): Ob Schüler in maturaführende oder in andere Schulformen eingeordnet werden, müsse anhand der Leistung entschieden werden – „und nicht aufgrund des sozialen Hintergrunds“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2012)

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