Todesstrafe für Papst? Eklat um Grazer Uni-Professor

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In einem Artikel auf der Uni-Website stellte der gebürtige Australier die Todesstrafe für Klimaleugner und auch den Papst zur Diskussion. Die Universität distanzierte sich von dem inzwischen gelöschten Beitrag.

Für Aufregung hat ein Musikpsychologe gesorgt, der in einem Artikel auf der Website der Grazer Uni die Todesstrafe für Leugner des Klimawandels und für Gegner der Kontrazeption, die - wie der Papst - am Aids-Tod von Millionen Menschen schuldig sein sollen, zur Diskussion gestellt. Durch zahlreiche Protestnoten aufgeschreckt, reagierte die Uni und distanzierte sich umgehend. Der Autor zog inzwischen den kruden Beitrag mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Wie so oft in solchen Fällen wurde der Text aber im Internet verbreitet und ist etwa hier noch einsehbar.

Wie Uni Graz-Pressesprecher Andreas Schweiger einen Bericht des Kurier bestätigte, habe man durch rund 50 Beschwerdemails Kenntnis von der problematischen Veröffentlichung erhalten. Richard Parncutt, gebürtiger Australier und seit 1998 Professor für systematische Musikwissenschaft, bezeichnet sich in dem Artikel "Death penalty für global warming deniers?" zwar als Gegner der Todesstrafe, stellte aber zur Diskussion, ob nicht für Verantwortliche von über einer Million Toten andere Maßstäbe zu gelten hätten. Zu diesen Verantwortlichen zählten demnach in Zukunft die Leugner des "Global Warmings" und der Papst nebst enger Berater, weil durch die Haltung der Kirche zur Empfängnisverhütung der Ausbreitung von Aids Vorschub geleistet werde. Parncutt stellte zwar fest, dass er für sie die Todesstrafe nicht direkt vorschlage, sondern nur logisch argumentiere und laut über ein wichtiges Problem nachdenke.

Uni Graz distanziert sich

Wie Schweiger am Freitag sagte, sei er über die Äußerungen "entsetzt und bestürzt" und habe umgehend klargestellt, dass Parncutts Meinung nicht die der Uni sei. Der Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät, Helmut Konrad, veranlasste die Entfernung des Textes, der durch eine Entschuldigung des Autor ersetzt wurde. Konrad und Rektorin Christa Neuper verlangten Sachverhaltsdarstellung und luden den Professor zu einem Gespräch ein.

In seinem Wikipedia-Eintrag heißt es, dass sich Parncutt neben seiner musikpsychologischen Forschungs- und Lehrtätigkeit in den Bereichen Interkulturalitäts- und Rassismusforschung engagiere.

(APA)

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