TU Wien streicht alle Lehramtsstudien

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Im Herbst wurden schon keine neuen Studenten aufgenommen, nun ist es fix: Die Technische Universität Wien lässt die Ausbildung von Lehrern bleiben.

Im laufenden Studienjahr hat die Technische Universität Wien aus Geldmangel vorübergehend keine neuen Lehramtsstudenten aufgenommen. Nun ist fix, dass es sich dabei um eine Dauerlösung handelt: Künftig wird an der TU Wien das Lehramtsstudium für Mathematik, Physik, Chemie oder Informatik nicht mehr angeboten, wie in der Leistungsvereinbarung für die Jahre 2013-2015 mit dem Wissenschaftsministerium vereinbart wurde. Einzig das Lehramt "Darstellende Geometrie" bleibt vorerst erhalten - allerdings nur solange, bis es durch ein Studium an der Uni Wien ersetzt wird, das diese gemeinsam mit der TU einrichten soll.

Alle aktiven Lehramtsstudierenden sollen Zeit haben, ihr Studium "in angemessener Zeit" abzuschließen, heißt es von der TU gegenüber DiePresse.com. Derzeit sei noch keine Frist festgelegt, bis wann das Studium abgeschlossen sein muss. Erstsemestrige müssen künftig an andere Unis wie die Uni Wien ausweichen. Das Wissenschaftsministerium betont, dass das Angebot am Standort Wien erhalten bleibe, Doppelgleisigkeiten aber vermieden werden. Generell sei es ein üblicher Vorgang an Universitäten, dass Studien neu eingerichtet würden, andere wiederum auslaufen würden. Seit 2002 habe sich das Studienangebot auf über 1000 Studien mehr als verdoppelt.

Begründet wird die Streichung durch eine "Profilierung des Studienangebots" - die Lehramtsausbildung machte bisher nur einen kleinen Teil für die TU aus. Im Wintersemester 2011/12 wurden die fünf Lehramtsstudien von 919 Studenten belegt. Zum Vergleich: Insgesamt sind an der TU Wien 27.000 Personen eingeschrieben. Veränderungen sind auch bei den Masterstudien geplant, deren Anzahl "bei gleichzeitiger Flexibilisierung" reduziert werden soll.

Betreuung in Massenstudien verbessern

Bei den beiden Massenstudien Architektur und Informatik sind aus Sicht der TU in den kommenden drei Jahren "jedenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Betreuungsrelation erforderlich". Darunter fallen Zugangsregelungen und zusätzliches Lehrpersonal. In Informatik gibt es derzeit 3218 prüfungsaktive Studenten, laut Uni aber bei einer anzustrebenden Betreuungsrelation von einem Lehrenden pro 25 Studenten eigentlich nur eine Kapazität von 1472 Plätzen.

In der Architektur ist die Kluft mit 3702 Studenten bei einer Kapazität von 1576 Plätzen (bei angestrebten 35 Studenten pro Lehrendem) noch größer. Für das "stark überlastete" Bachelorstudium Architektur soll in den kommenden drei Jahren daher "eine Neuorganisation gefunden werden".

Studienplatzfinanzierung getestet

Bereits fix ist, dass die Studentenzahl ab kommendem Wintersemester in den beiden Studien reguliert wird. Informatik und Architektur zählen nämlich zu jenen fünf Fächergruppen, in denen eine Studienplatzfinanzierung inklusive Platzbeschränkung getestet wird. Beim Personal werden aus dem sogenannten "Qualitätspaket 'Lehre'" außerdem noch zusätzliche Stellen in Informatik und Architektur geschaffen. Die Zahl wird aber erst festgelegt, wenn die Uni weiß, wie viele Plätze sie in diesen Fächern mindestens anbieten muss, heißt es aus dem Rektorat.

Neue Wege will die Uni auch bei der Finanzierung gehen: In enger Abstimmung mit ihrer neu formierten Alumni-Organisation will die TU Wien den Anteil privater Projektfinanzierung erhöhen. Vom Ministerium bekommt die TU Wien in den Jahren 2013-2015 ein Grundbudget von 611 Mio. Euro, dazu kommen voraussichtlich 39 Mio. Euro an Hochschulraumstrukturmitteln, deren Vergabe an Kriterien wie die Zahl prüfungsaktiver Studenten und Absolventen gekoppelt ist. Das macht in Summe voraussichtlich 650 Mio. Euro.

(APA/Red.)

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