Flirtfieber an der Uni Wien

Schoener fremder Mann Wien
Schoener fremder Mann Wien(c) Screenshot Facebook
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Mehr als 10.000 Studenten haben sich auf einer Facebook -Seite eingetragen, die mutlosen Verliebten auf die Sprünge helfen soll. Gesucht werden "ursüße Mädchen" und Teddybären".

Hörsäle, Bibliotheken und Studentenfeste sind an sich zum Flirten gut geeignet. Zumindest für den, der genügend Mut hat, das Objekt seiner Begierde direkt anzusprechen und sich möglicherweise auch gleich einen Korb zu holen. Wer dafür zu schüchtern, zu langsam oder zu vorsichtig ist, kann nun Amors Pfeil durch den digitalen Äther schicken - und hoffen, dass er auf seinem Weg durch Bites und Bytes das Ziel findet. Denn immer mehr Universitäten sind als Flirtportale auf Facebook zu finden.

»"Ich habe dich vor ungefähr einem Jahr zum ersten Mal im chemischen Labor getroffen. Wir standen uns fast gegenüber und ich habe dich dabei beobachtet, wie du die Acetonflasche mit dem destillierten Wasser verwechselt hast..." «

Student Chemie

So sieht eine Kontaktaufnahme auf der neuen Facebook-Seite Spotted: University of Vienna aus. Der Chemiestudent, der auch ein Jahr nach der Aceton-Verwechslung noch immer die Chemikerin seiner Träume sucht, hat bisheram Portal noch keinen Erfolg gehabt. Aber seine Chancen steigen stündlich. Denn das Flirtportal der Uni Wien hat Mittwoch Mittag bereits 10.795 Anhänger gefunden, obwohl es erst seit 12. Dezember online ist. Stündlich kommen Dutzende Studenten hinzu. Die Betreiber, deren Name auf Facebook nicht zu finden ist, können sich über einen Hype freuen. Über die Echtheit der Beiträge gibt es freilich keine Garantie.

»"Ich sitz grad im juridicum im 5.stock und hab wieder meinen teddybären entdeckt! du schaust in deinem weißen tshirt echt bärig aus... "«

Studentin Jus

Das Prinzip ist simpel, wie die Initiatoren schreiben: "Wenn du jemanden auf der Uni entdeckst, von dem du deine Augen nicht lassen kannst, dann sende dieser Fanpage eine Nachricht, und wir posten sie ganz anonym." Viele Einträge sind als "LIVE Action" gekennzeichnet, werden also in Echtzeit gepostet und möglicherweise auch gelesen. Von den Universitäten wurden bisher noch keine Schritte gegen liebesbedürftige Studenten gesetzt, soweit bekannt ist.

Die Spotted-Seiten sind noch relativ jung: Wien ging am 12. Dezember online, andere Hochschulen folgten. Das "Spotted: University of"-Netzwerk ist freilich international. Ähnliche Seiten gibt es seit Dezember auch für verschiedene Universitäten in Deutschland. In den USA und England gibt es ebenfalls Kuppelseiten für verschiedenen Hochschulen.

»"Wer war dieser süße Typ, der heute in der Anatomie mit grüner Moncler Jacke, Beats und iPhone 5 aufgetaucht ist? Du hast dunkelbraune Haare und ein sehr freches Lächeln. «

Studentin Medizin

Seit Donnerstag Mittag gibt es auf Facebook übrigens auch eine Gegenbewegung zum Hype: Enemy Spotted: University of Vienna. Freunde hat sich die Gruppe aber in der ersten Stunde ihrer Existenz noch nicht gemacht. Das liegt wohl an der Beschreibung: "Wenn du jemanden am Campus Uni Wien entdeckst, von dem du deine Augen nicht lassen kannst, weil dessen Verhalten dir sowas von auf die Nerven geht, dann sende dieser Fanpage eine Nachricht, und wir posten sie ganz anonym." Derzeit führt bei den Facebook-Seite Liebe vor Hass mit 10.795 zu Null.

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