Oberösterreich kämpft darum, selbst künftig Mediziner ausbilden zu dürfen. Nun untersützt auch die Finanzministerin eine Medizinuni in Linz. Für alle Med-Unis sollen aber die Kosten klarer geregelt werden.
Oberösterreich wünscht sich schon lange eine eigene Medizin-Universität. In den vergangenen Wochen ist das Land der Realisierung dieses Wunsches näher gekommen: Nach Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) spricht sich nun auch Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) spricht dafür aus. Sie sprach dem Prestigeprojekt von Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) ihre Unterstützung zu.
Eine eigene Universität war vor allem aus finanziellen Gründen immer abgelehnt worden. Allerdings ist nun nicht mehr von einer eigenen Uni die Rede, sondern von der Errichtung einer medizinischen Fakultät. Dazu haben sich AKH Linz, Landes-Frauen- und Kinderklinik und Landesnervenklinik zur „Universitätskrankenanstalt“ zusammengeschlossen. Diese drei Krankenhäuser würden die Uni-Klinik begründen; das Areal von AKH, Frauen- und Kinderklinik soll zum Campus der Fakultät werden.
Fekter setzt eine Änderung der Finanzvereinbarung des Bundes mit den bestehenden Medizin-Unis in Wien, Graz und Innsbruck voraus. "Die Kosten sind, so wie sie Oberösterreich darstellt, in den Griff zu bekommen. Österreichweit brauchen wir allerdings eine Neuregelung bei der Finanzierung der Universitätskliniken", sagt Fekter. Wissenschaftsminister Töchterle müsse für alle Med-Unis klar regeln, welche Kosten vom Bund abgegolten werden und welche nicht.
Grundsätzlich gilt bei den Universitätskliniken, dass der Bund lediglich den "klinischen Mehraufwand" bezahlt, der für Forschung und Lehre entsteht, die eigentlichen Betriebskosten der Krankenhäuser aber die Länder übernehmen. Die aktuellen, ab 2015 auslaufenden Vereinbarungen seien für Wien, Tirol und die Steiermark aber "sehr vorteilhaft", weil teilweise auch der normale Spitalsbetrieb vom Bund bezahlt werde, so Fekter.
Töchterle lässt Umsetzung offen
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) reagiert auf die Unterstützung von Parteifreundin Maria Fekter für die Linzer Medizinuni zurückhaltend. Zwar stimmt Töchterle in Sachen Neuregelung der Finanzierung der Universitätskliniken der Finanzministerin "vollinhaltlich zu". Ob es tatsächlich eine medizinische Fakultät an der Johannes Kepler-Uni geben wird, lässt er aber offen.
Die etwaige Umsetzung hänge von mehreren Faktoren ab, heißt es in einer Stellungnahme des Wissenschaftsministeriums. So sei eine medizinische Fakultät "sehr kostenintensiv", auch der Bedarf sei zu prüfen. Für die von Oberösterreich ins Treffen geführte Sicherung der ärztlichen Versorgung ist demnach nicht nur eine eigene Fakultät entscheidend, sondern auch die Attraktivierung des Arztberufes am Land.
Im Wissenschaftsministerium verweist man diesbezüglich auf die Gespräche mit den Vertretern des Landes Oberösterreich. Mitte Februar ist der nächste Termin geplant. Ziel der Gespräche ist demnach, die tatsächlichen Kosten einer neuen Fakultät zu berechnen. Um die Einbettung in den österreichischen Hochschulplan zu gewährleisten, will Töchterle auch die Hochschulkonferenz in ihrer nächsten Sitzung damit befassen.
Bestätigt wird von Töchterle, dass die Vorarbeiten für eine Neuregelung der Finanzierungsvereinbarungen mit den bestehenden Unikliniken in Wien, Graz und Innsbruck bereits laufen. Hier werde es ab 2015 eine "weitreichende Umstellung" geben. Die Bezahlung des "klinischen Mehraufwandes" durch den Bund müsse an allen Standorten einheitlich, transparent, objektiv und nachvollziehbar sein, um das bestehende Konfliktpotenzial auszuräumen.
(APA/Red.)