Mobilität für Studierende: Erasmus als prominentes Erfolgsmodell

Mobilitaet fuer Studierende
Mobilitaet fuer Studierende(c) Clemens Fabry
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Seit einem Vierteljahrhundert lockt Erasmus Hochschüler mit dem Angebot, mehrere Monate im Ausland zu studieren oder zu arbeiten. Aktuell nützen europaweit über 250.000 Studierende diese Möglichkeit.

Wien. Es ist das bei Weitem bekannteste und wohl auch erfolgreichste Mobilitätsprogramm der EU: Erasmus. Vor einem Jahr feierte die europaweite Organisation für den Studierendenaustausch ihr 25-Jahr-Jubiläum. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Beteiligten sich zum Start des Programms im Jahr 1987 nur 3244 Studenten in damals elf Teilnehmerländern, sind es heute mehr als 250.000 junge Leute im Jahr, die an einer der Partneruniversitäten Erfahrungen sammeln oder ein Auslandspraktikum in einem Unternehmen absolvieren. Insgesamt haben bereits knapp drei Millionen Studenten am Erasmus-Programm teilgenommen.

Die Aufenthaltsdauer beträgt in der Regel zwischen drei und zwölf Monaten. Im Idealfall sollen die jungen Menschen in dieser Zeit „bildungstechnisch, sprachlich und kulturell von der Lernerfahrung in anderen europäischen Ländern profitieren“, wie die Verantwortlichen in der Kommission hoffen. Europaweit stehen dafür 4000 teilnehmende Universitäten in 33 Ländern – neben den 27 EU-Mitgliedstaaten sind dies Norwegen, Island, Liechtenstein, die Schweiz, die Türkei sowie Kroatien, das der EU mit 1. Juli diesen Jahres beitritt – zur Verfügung.

Spanien beliebtestes Zielland

Auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen bei den Studenten die Länder Spanien mit knapp 40.000 ausländischen Studierenden pro Jahr und Frankreich, wo sich jährlich etwa 28.000 Erasmus-Teilnehmer an den Universitäten tummeln. Dicht darauf folgen Deutschland, Großbritannien und Italien.

Das deckt sich großteils mit den Vorlieben der österreichischen Studierenden: Sie gehen am liebsten nach Deutschland, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Schweden. Umgekehrt kommen am liebsten Deutsche (knapp 800 pro Jahr), Spanier (600), Franzosen (460), Italiener (350) und Tschechen (340) zu uns. Heimische Hochschüler sind im Sammeln von Auslandserfahrungen besonders aktiv: „Gemessen an der Gesamtzahl aller Studierenden pro Land liegt Österreich von den 33 teilnehmenden Staaten an vierter Stelle“, erklärt Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterle. Über 5000 Hochschüler nützen das Angebot Jahr für Jahr.

Die meisten Erasmus-Studenten entsendete im Studienjahr 2010/2011 die Universität Wien (976), gefolgt von der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck (372), der Wirtschaftsuniversität Wien (364), der Karl-Franzens-Universität Graz (329) und der FH Joanneum Gesellschaft mbH (236).

Bei aller Euphorie gibt es bei einem mehrmonatigen Auslandsaufenthalt natürlich auch Dinge, die jeder Erasmus-Studierende bedenken sollte: Einerseits ist es wichtig, sich genügend Zeit für die Wohnungssuche zu nehmen – denn ein bequemes und halbwegs günstiges Quartier kann so manch anderen Stressfaktor ausgleichen. Viele haben zu Beginn Schwierigkeiten damit, sich in einer fremden Stadt zurechtzufinden, fern von Familien und Freunden.

Auch die Studienorganisation an einer neuen Universität in einer – im Regelfall – fremden Sprache bedeutet für viele Studenten eine Herausforderung. Zu guter Letzt treten nach der Heimkehr bisweilen administrative Probleme beim Anrechnen der im Ausland abgelegten Prüfungen oder Seminare auf.

Für die kommende Finanzperiode 2007 bis 2013 stehen Österreich rund drei Milliarden Euro an EU-Fördermitteln für das Erasmus-Programm zur Verfügung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2013)

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