Im Wahlkampf ist selbst für die Unis genug Geld da. Ganz uneigennützig natürlich.
Das Rennen um das erste Wahlzuckerl ist entschieden: Oberösterreich hat es sich gekrallt. Es hat die Form einer neuen Medizinfakultät. Die soll nämlich schon bald in Linz stehen. Offiziell, um dem Ärztemangel in Oberösterreich entgegenzuwirken. Inoffiziell sollte wohl nicht zuletzt eine attraktive Institution ins Land ob der Enns geholt werden.
Das wünschte sich Landeshauptmann Josef Pühringer so. Er war es ja auch, der die Errichtung der Med-Fakultät besonders forciert hat – und nicht Richard Hagelauer, der oft in dieser Diskussion vergessene Rektor der Linzer Universität.
Dass der Wunsch des Landeschefs in Erfüllung gehen wird, ließ sich schon erahnen, als sich Alois Stöger, Reinhold Mitterlehner und Maria Fekter (übrigens zufällig allesamt aus Oberösterreich) für eine Med-Fakultät in Linz aussprachen. Jetzt – passend zum Wahlkampf – fiel die Entscheidung. Mit derartigen Geschenken im richtigen Moment kann man eben nicht nur die starken Landespolitiker beschwichtigen, sondern sogar die kleinen Funktionäre im Wahlkampf zum Laufen bringen.
Das erklärt auch, warum der Entschluss so plötzlich gefällt werden musste. Und zwar noch lange, bevor die zahlreichen Zweifel ausgeräumt worden sind. Es war schlagartig Geld da – für einen Bereich, der gewöhnlich um jeden zusätzlichen Euro kämpfen muss.
Und seien wir ehrlich: Dass der Ärztemangel in Oberösterreich gerade durch eine Ausbildung behoben werden kann, die zumindest vorerst zwei Jahre lang in der Steiermark stattfinden soll, glaubt hoffentlich niemand.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2013)