Ja mit Bedingungen: Grünes Licht für Med-Fakultät Linz

Minister Karlheinz Töchterle (ÖVP)
Minister Karlheinz Töchterle (ÖVP)(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Die Hochschulkonferenz stimmt für das Projekt. Sie will aber mehr Geld für Unis, FH und Forschung. Konkrete Summen oder Zahlen will niemand nennen.

Wien/Beba. Man lasse sich bei der Entscheidung über eine Medizinfakultät in Linz von der Politik nicht zeitlich unter Druck setzen, hatte es im Vorfeld der Sondersitzung der Hochschulkonferenz noch geheißen. Und zumindest auf die Sitzung selbst traf das auch zu. Das Fazit der dreieinhalbstündigen Beratung fiel jedenfalls ziemlich im Sinne der Politik aus: Es gibt grünes Licht für die Linzer Medizinfakultät. Alle Mitglieder der Hochschulkonferenz – unter anderem Vertreter von Unis, FH und Studierenden – stimmen zu. Wenn auch nur unter Bedingungen.

An erster Stelle der Forderungen: mehr Geld für die Unis, Fachhochschulen und Forschung. Minister Karlheinz Töchterle (ÖVP) und seine Hochschulpartner wollen die politisch gewünschte Medizinfakultät so offenbar gewissermaßen als Hebel nutzen, um den gesamten tertiären Sektor zu stärken. Und: Mit der Stellung von Bedingungen konnten offenbar auch die zuletzt kritischeren Vertreter in der Hochschulkonferenz dem umstrittenen Projekt gesichtswahrend zustimmen.

Der Haken an der Sache: Konkrete Summen oder Zahlen will vorerst niemand nennen – nicht der Minister, nicht die Universitäten und nicht einmal mehr die FH, die erst am Montag vollmundig erklärt hatten, ihr Ja zur Fakultät an 3600 neue Plätze für Studienanfänger zu knüpfen. Wie viel Geld es dann tatsächlich geben wird, „wird von den finanziellen Möglichkeiten des Bundes und von meinem Verhandlungsgeschick abhängen“, sagte Minister Töchterle, der seinem Beratungsgremium zugesagt hatte, sich an ein einstimmiges Votum zu halten – egal, ob für oder gegen die Fakultät. „Das ist in der Tat ein Vertrauensvorschuss.“ In die Ministerratsvorlage, die voraussichtlich im Sommerministerrat am 13. August beschlossen werden wird, sollen die Bedingungen der Hochschulpartner jedenfalls eingearbeitet werden.

Attraktivierung des Ärzteberufs

Neben mehr Geld geht es in den Bedingungen um neue Regeln für den klinischen Mehraufwand, eine Untersuchung der Folgen der neuen Fakultät für die Medizinerquote, die derzeit drei Viertel der Studienplätze für Österreicher reserviert, sowie eine Attraktivierung des Ärzteberufs – Stichwort Turnusreform. Der Wissenschaftsrat, der bis zuletzt inhaltliche Zweifel an dem Projekt äußerte, will eine Begleitung durch eine internationale Expertenkommission, die Studenten Beihilfen für jene, die die ersten beiden Studienjahre wie geplant in Graz absolvieren müssen.

Med-Uni Linz – der Plan

Die Ausbildung an der Linzer Med-Fakultät soll 2014 in Graz starten. Die ersten beiden Studienjahre – also die vorklinische Ausbildung – werden zunächst komplett an der Medizin-Uni Graz absolviert, die eigentliche Ausbildung in Linz beginnt dann 2016/17. Mittelfristig soll es 300 Anfänger-Studienplätze geben, 180 Studenten sollen die volle Ausbildung in Linz, die anderen teilweise in Graz machen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2013)

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