Wegen Linz: Med-Uni-Professoren auf den Barrikaden

Wegen Linz MedUniProfessoren Barrikaden
Wegen Linz MedUniProfessoren Barrikaden(c) Clemens Fabry
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Auch aus der Wiener Uni kommen angesichts der geplanten Med-Fakultät in Linz Geldforderungen. Sogar ein Ärztestreik steht im Raum.

Die geplante Medizinfakultät in Linz sorgt weiter für Wirbel. Professoren der Med-Uni Wien steigen auf die Barrikaden und fordern nun auch mehr Geld für ihre Uni und für das AKH. Angesichts der budgetären Zwänge habe man knappe Ressourcen bisher akzeptiert. „Nachdem nunmehr aber (...) auch Mittel vorhanden sind, einen weiteren medizinischen Universitätsstandort zu errichten, können wir zum Zustand unseres Hauses nicht länger schweigen“, heißt es in einem der „Presse“ vorliegenden Brief. Dieser soll demnächst einer Reihe von Politikern vorgelegt werden – darunter Kanzler und Vizekanzler, Finanzministerin und Wissenschaftsminister.

Med-Uni und AKH würden personell ausgehungert, zudem drohe ein Zerfall der Klinik in baulicher, infrastruktureller, technologischer und medizintechnischer Hinsicht, schreiben die Unterzeichner. „Das AKH – derzeit noch eines der angesehensten und besten Universitätsspitäler Europas – droht unterzugehen.“ Allein zur Substanzerhaltung bestehe Reinvestitionsbedarf „von weit über einer Milliarde Euro“. Die theoretischen Institute der Uni wiederum würden in „völlig veralteten Gebäuden, unter extremem Platzmangel“ arbeiten.

Streik steht im Raum

Dass die finanzielle Ausstattung der Med-Uni auf Kosten anderer Projekte, die nicht der Spitzenforschung zugute kommen – eine Anspielung auf Linz – vernachlässigt werde, gefährde den Forschungsstandort Österreich. Die Uni-Professoren verlangen in dem Brief nun eine adäquate Finanzierung sowie einen Med-Uni-Gipfel mit der Politik. Sollte ihr Aufschrei keine Wirkung zeigen, steht dem Vernehmen nach sogar ein Ärztestreik im Raum.

Medizinfakultät

Im Sommerministerrat am 13. August soll die Med-Fakultät in Linz beschlossen werden. Ab dem Vollausbau zahlt der Bund für das Projekt jährlich rund 60 Millionen Euro, das Land Oberösterreich im Schnitt acht Millionen pro Jahr. Laut Konzept soll die Ausbildung 2014 starten, allerdings in Graz. Die ersten beiden Studienjahre werden zunächst komplett an der Med-Uni Graz absolviert. Die eigentliche Ausbildung in Linz beginnt dann 2016. Mittelfristig soll es 300 Anfänger-Studienplätze geben, 180 Studenten sollen die volle Ausbildung in Linz, die anderen teilweise in Graz machen.

(beba)

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