Das Café Rosa hat sich erledigt

Rosa sich erledigt
Rosa sich erledigt(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Das Skandalprojekt der ÖH Uni Wien ist offiziell "abgeschlossen". Der neue Mieter wird sein Lokal nicht antikapitalistisch führen.

Die Worte Skandal, Fehler oder Verluste finden sich in der gestrigen Presseaussendung der ÖH Uni Wien nicht: "Das Projekt Café Rosa ist abgeschlossen", schreiben die Studentenvertreter. Bei einer Sitzung der Uni-Vertretung wurde der Ausstieg aus dem Mietvertrag einstimmig beschlossen - und die Studenten müssen endlich nicht mehr für das bankrotte Café zahlen.

Für die ÖVP-nahe AktionsGemeinschaft ist das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen: Nach wie vor würden keine genauen Zahlen darüber vorliegen, wie viel Geld tatsächlich in das Café geflossen sei: "Es ist jetzt an der Zeit, dass die Verantwortlichen die Karten offen auf den Tisch legen."

Die linke ÖH-Spitze hatte bereits im März vergangenen Jahres beschlossen, einen neuen Pächter für das Café in der Währinger Straße im neunten Wiener Gemeindebezirk zu suchen. Lange wollte man einen Nachmieter finden, der die Prinzipien des Cafés – wie etwa "antikapitalistisch, basisdemokratisch, emanzipatorisch und antiklerikal" – akzeptieren würde.

Nicht antikapitalistisch geführt

Einziehen wird nun Sun Liwei, der derzeit Koch im "On Market" am Naschmarkt ist. Anfang November soll „Küche 18“ starten. "Antikapitalistisch wird es jedenfalls nicht geführt", sagte Sun Liwei freilich schon.

Zur Vorgeschichte: Begleitet von heftiger Kritik wurde das "antikapitalistische" Café im Mai 2011 eröffnet. Nicht einmal ein Jahr später schwebte der Pleitegeier über dem Lokal – nach einigem Zögern gestand das auch die ÖH-Spitze. Das Lokal wurde im März 2012 quasi geschlossen und die ÖH argumentierte, dass man "nie die Intention" hatte, "ein gewinnorientiertes Unternehmen aufzubauen". Investiert wurde in das Studibeisel dennoch eine Menge: Rund 500.000 Euro sollen versickert sein. Finanziert wurde alles durch die ÖH-Beiträge der Studierenden.



Eineinhalb Jahre lang hatte die ÖH der Uni Wien versucht, einen neuen Pächter zu finden. Das Problem: Der Mietvertrag war von den Studentenvertretern unkündbar bis März 2016 geschlossen worden. Pro Monat kostete das leerstehende Lokal die ÖH daher 4000 Euro.

Solche Projekte auch künftig unterstützen

"Ich bin froh, dass eine Lösung gefunden wurde", kommentiert Cathy Schneider vom Vorsitzteam der ÖH Uni Wien den Beschluss. Und: "Nach wie vor stehen wir hinter der Idee, möglichst diskriminierungs- und konsumzwangsfreie Räume zu ermöglichen. Projekte mit dieser Zielsetzung werden auch in Zukunft unser Gehör finden und unsere Unterstützung erfahren", stellt Lucia Grabetz klar. "Den kapitalistischen Normalzustand zu thematisieren und ihm etwas entgegen zu setzen ist und bleibt Ziel einer linken, emanzipatorischen ÖH", beschreibt Stephanie Marx ihr Politikverständnis.

(Red.)

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